Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in (Kräuter)Tees zu hoch

© sergei voropaev/123rf.com.
Das BfR hat in einigen Kräutertee-
und Teeproben unerwartet
hohe Gehalte an Pyrrolizidinal-
kaloiden gemessen, einige dieser
sekundären Pflanzeninhaltsstoffe
 sind genotoxische Kanzerogene.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung untersuchte im Forschungsprojekt „Bestimmung von Pyrrolizidinalkaloiden in Lebens- und Futtermitteln“ u. a. 221 verschiedene handelsübliche Kräutertee- und Teeproben sowie Teedrogen. In die Schätzung der Exposition wurden folgende Kräuterteesorten einbezogen: (Baby)Fenchel-, Kamillen-, Kräuter-, Pfefferminz-, Brennnessel- und Melissentee.

Zusätzlich untersuchte Teesorten wurden wegen der insgesamt zu geringen Probenzahl bei der Schätzung der Exposition nicht berücksichtigt: Grüner Tee, Rooibusch- und schwarzer Tee. Als erste Ergebnisse der nicht repräsentativen Untersuchungen wurden Summengehalte von 0– 3,4 mg Pyrrolizidinalkaloide/kg Trockenprodukt ermittelt. Da sich einige der nachweisbaren Pyrrolizidinalkaloide (PA) im Tierversuch als genotoxische Kanzerogene erwiesen haben, sind diese Gehalte zu hoch und sollten möglichst gesenkt werden. Die Daten müssen jedoch noch verifiziert werden, bspw. im Rahmen des Lebensmittel- Monitorings.

Trotz der in Einzelfällen unerwartet hohen Gehalte ist eine akute Gesundheitsschädigung bei kurzfristiger Aufnahme unwahrscheinlich. Bei längerfristigem Verzehr überdurchschnittlich hoher Mengen von Produkten mit den derzeit gemessenen mittleren und hohen Gehalten an PA könnte aber, wenn sich die ersten Daten bestätigen, ein Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung, insb. bei Kindern, Schwangeren und Stillenden, bestehen. Allerdings schwanken die Gehalte einzelner Proben auch innerhalb der gleichen Teesorte erheblich, sodass sichere Aussagen zum gesundheitlichen Risiko bei regelmäßiger Aufnahme belasteter Teeaufgüsse derzeit noch nicht möglich sind. Kinder, Schwangere und Stillende sollten (Kräuter)Tees daher abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren.

Generell rät das BfR zu Abwechslung und Vielfalt bei der Auswahl von Lebensmitteln, um einseitigen Belastungen mit verschiedenen potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffen, mit deren vereinzeltem Vorkommen in Lebensmitteln gerechnet werden muss, vorzubeugen. Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die von einer Vielzahl weltweit vorkommender Pflanzenarten zum Schutz vor Fraßfeinden gebildet werden. Das Vorkommen von PA variiert stark nach Pflanzenart und -teil und wird auch von Faktoren wie Klima oder Bodenbeschaffenheiten beeinflusst. Aufgrund ihres gesundheitsschädigenden Potenzials sind insb. 1,2-ungesättigte PA in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht. In hoher Dosierung können sie akut zu Leberschädigungen führen. Im Tierversuch haben sich bestimmte PA als genotoxische Kanzerogene erwiesen.

 Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Pressemeldung vom 15.07.2013

Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/13 auf Seite M490.

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