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Nutricia Milupa: Gutes Ernährungs-Management schützt hospitalisierte Kinder vor Mangelernährung und ihren Folgen

Screening auf Mangelernährung, frühzeitige Diagnose sowie effiziente Ernährungstherapie sind in der Pädiatrie essenziell, um hospitalisierte Kinder vor Mangelernährung und ihren Folgen zu schützen. Darüber waren sich die Referenten des Online-Fachsymposiums anlässlich der 36. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) in Basel am 16. April 2021 einig. Unterstützt wurde das Symposium von dem auf medizinisch enterale Ernährung spezialisierte Unternehmen Nutricia Milupa.

„Die pädiatrische Ernährung bekommt einen immer stärkeren Stellenwert in der Behandlung hospitalisierter Kinder“, eröffnete die Moderatorin, Privatdozentin Dr. Anjona Schmidt-Choudhury, Abteilungsleiterin Pädiatrische Gastroenterologie des Katholischen Klinikums Bochum, das Symposium. Für ein erfolgreiches pädiatrisches Ernährungs-Management seien sowohl gute fachärztliche Weiterbildungen und Erfahrungswerte notwendig, aber auch eine angemessene Vergütung durch die Kostenträger. Letzte setzt validierte Screening-Tools zur Erkennung von Mangelernährung (ME), eine frühzeitige Diagnose sowie eine effiziente Ernährungstherapie voraus.

 

Früh gescreent ist halb gewonnen

Dr. med. Johannes Spalinger, Co-Chefarzt des Kinderspitals am Luzerner Kantonsspital, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass erstaunlich viele hospitalisierte Kinder – trotzt guter Standards in den Kliniken – eine Mangelernährung und starken Gewichtsverlust aufweisen. Dies führe häufig zu vermehrten Infekten, verminderter Muskelkraft, eingeschränkten Funktionen von Herz, Leber, Nieren und Verdauungstrakt, zu Störungen der Vigilanz und kognitiver Funktionen sowie zu einem zwischen 45 und 55 Prozent verlängerten Krankenhausaufenthalt.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2008 am Dr. von Haunerschen Kinderspital in München zeigte, dass jedes vierte stationär behandelte Kind bereits bei der Aufnahme in die Klinik mangelernährt war.[1] Internationale Daten belegen eine Mangelernährung bei hospitalisierten Kindern zwischen 6 und 32 Prozent. Besonders hoch sei das Risiko bei Kindern unter zwei Jahren, bei einem Krankenhausaufenthalt über fünf Tagen, bei erhöhtem Fieber (> 39,7°C) und bei Bauchschmerzen.

Im Gegensatz zu diesen hohen Zahlen steht die tatsächliche Erfassung nach den medizinischen Kodierungsrichtlinien: Beispielsweise lag die Erfassung der Mangelernährung von hospitalisierten Kindern 2018 bis 2020 in der Schweiz unter einem Prozent, was deutlich macht, dass hier ein Großteil der mangelernährten Kinder nicht erfasst wird.

Wie soll Mangelernährung erfasst und vergütet werden?

Der Vergleich einer Reihe von pädiatrischen Screening-Tools zur Erfassung von Mangelernährung bei Kindern zeigte, dass es bisher kein einzelnes System gibt, das alle Facetten der ME bei Kindern abdeckt.[2] „In der Schweiz folgen wir – in Abwägung der verschiedenen Vor- und Nachteile – dem Vorschlag einer Arbeitsgruppe und verwenden den Paediatric Yorkhill Malnutrition Score (PYMS) bei Kindern ab dem 2. Lebensjahr“, so Spalinger. Der PYMS sei einfach anzuwenden: Neben drei Fragen zum Ernährungszustand wird der Body-Mass-Index (BMI) als objektives Kriterium berücksichtigt.

© Nutricia Milupa GmbH
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„Wichtig ist die schon 2005 von der ESPGHAN geforderte Einrichtung eines ‚Nutrition Support Teams‘ in den Kliniken“, betonte Spalinger. Mitglieder dieses Teams sollten, neben der Ernährungsberatung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege und Ärzteschaft der entsprechenden Abteilungen sowie der Gastroenterologie sein. Ihre Aufgaben umfassen die Identifizierung von Patienten, die Ernährungsunterstützung benötigen, Sicherstellung eines effektiven Ernährungsmanagements, Planung der häuslichen Ernährung nach der Entlassung sowie Schulung des Krankenhauspersonals in Bezug auf die Erkennung und Behandlung von Ernährungsproblemen (s. Abbildung).

Die korrekte Diagnose und Dokumentation einer schweren ME wird entsprechend der ICD-10-Richtlinien kodiert und kann sich so auch erheblich auf die Vergütung auswirken.

Zu dünn – zu klein – Mangelernährung hat viele Gesichter

Auch Prof. Dr. med. Carsten Posovszky, Abteilungsleiter Gastroenterologie und Ernährung am Universitäts-Kinderspital in Zürich und neuer erster Vorsitzender der GPGE, machte anhand einer Reihe von Fallbespielen deutlich, welchen Stellenwert die Ernährung bei der Behandlung hospitalisierter Kindern und Jugendlichen hat. Wichtig bei der Erfassung einer ME seien, neben der Anthropometrie und Dynamik des Wachstums, eine mögliche Chronifizierung, die Ätiologie und Pathogenese der Krankheit sowie der Einfluss auf die Funktionalität.

„Bei der Behandlung mangelernährter Kinder und Jugendlicher spielt insbesondere eine umfangreiche Ernährungsanamnese eine wichtige Rolle“, so Posovszky. Sie beinhalte die Erfassung der Häufigkeit, Dauer, Menge, Art und Konsistenz der Mahlzeiten, des Essverhaltens, der Fähigkeit des Kauens und Schluckens, der Flüssigkeitszufuhr, des familiären und sozialen Umfelds sowie die Aktivität des Patienten.

Wichtiges Hilfsmittel bei der Behandlung einer Mangelernährung bei hospitalisierten Kindern seien vollbilanzierte Trinknahrungen, auch orale Nahrungssupplemente (ONS) genannt. In einer Studie mit 51 Kindern zwischen ein und zwölf Jahren, die eine Gedeihstörung oder das Risiko einer Gedeihstörung aufwiesen, führte die Verabreichung einer hochkalorischen ONS (NutriniDrink Compact MultiFibre, Nutricia) mit 2,4 kcal/100 ml über vier Wochen – im Vergleich zu einer Standard-Trinknahrung mit 1,5 kcal/100 ml – zu einer noch höheren Energie- und Eiweißaufnahme, einer signifikanten Zunahme von Gewicht und Größe, einer Erhöhung der Therapie-Treue sowie des Appetits der Kinder.[3]

Breite Mangelernährung durch schlechte Lebensmittelauswahl

Darüber hinaus machte Posovszky deutlich, dass Mangelernährung nicht nur in Kliniken eine Rolle spielt, sondern auch in der breiten Bevölkerung. Daten der GRETA- und EsKiMo-Studie zeigen, dass Kinder und Jugendliche in wohlhabenden Ländern wie Deutschland zu viel an tierischen Produkten und Süßigkeiten, dafür aber zu wenig an Gemüse und Flüssigkeit verzehren.[4; 5] Die Konsequenz daraus ist eine starke Abweichung von den Empfehlungswerten der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Ernährungsgesellschaften für bestimmte Nährstoffe. Beispielsweise liegt die Eiweißaufnahme weit über den Empfehlungen, dagegen sind andere Nährstoffe, wie Eisen, Jod, Calcium, Folsäure und Vitamin D durchschnittlich defizitär.[6]

„Der Bedarf an aktuellem Fachwissen zum Thema Ernährung in der Kindergastroenterologie ist hoch“, fasste die Moderatorin zusammen und wies abschließend noch auf die Möglichkeiten der praxisnahen Nutripäd-Weiterbildung im Rahmen der GPGE Akademie hin.

Quellen:
  1. Pawellek I, et al. 2008. Clin Nutr 27:72-76.
  2. Chourdakis M. 2016. Monatsschrift Kinderheilkunde 164:12-8.
  3. Hubbard GP, et al. 2020. Eur J Pediatr 179:1421-30.
  4. Mensink GBM, et al. 2020. EsKiMo II - Die Ernährungsstudie als KiG
  5. Hilbig A, et al. 2011. Aktuel Ernährungsmed 36:224-31.
  6. Ernährungsbericht 2008 K1.4. In: DGE-Ernährungsbericht 2008, ed. Deutsche Gesellschaft für Ernährung eV. Bonn 2008
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