Lebensmittelindustrie: High-Protein-Produkte
- 05.05.2021
- News
- Redaktion
In den Regalen der Supermärkte nimmt die Auswahl an Lebensmittelprodukten, die mit zusätzlichen Proteinen angereichert sind und mit der Aufschrift „High Protein Natur“ vermarktet werden, stetig zu. Die LebensmittelherstellerInnen nutzen ein rechtliches Schlupfloch. Hinter das Wort „Protein“ wird ein Sternchen gesetzt. Die Auflösung „*von Natur aus“ steht erst im Kleingedruckten auf der Rückseite, erklärt Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen. Das sei reine Verkaufsmasche, denn „Protein“-Käse und „Protein“-Fisch legen die Erwartung nahe, dass in ihnen mehr Eiweiß steckt als in herkömmlichem Käse und Fisch, was nicht der Fall sei, so Franz.
High-Protein-Varianten von Käse und Wurst sind zudem nicht immer neue Produktkreationen. Sie lagen meist bereits zuvor identisch zusammengesetzt als Light-Versionen in den Regalen. Oft wird den innovativ beworbenen Produkten lediglich eine neue Handelsbezeichnung verpasst. Auch bei Eiscreme, Pudding, Keksen und Bonbons setzen HerstellerInnen inzwischen auf eine Extraportion Protein, um die Nährstoffzusammensetzung ihrer Produkte zu verbessern.
Meist enthalten diese Fertigprodukte tatsächlich weniger Zucker, Fett und Energie, stattdessen jedoch häufig Süßstoffe und Bindemittel, um den süßen Geschmack und die gewohnte Konsistenz beibehalten zu können.
Wer mit einer eiweißreichen Diät Gewicht verlieren möchte oder Muskelwachstum anstrebt, benötigt keine Produkte, die mit zusätzlichen Proteinen angereichert sind. Selbst für Kraft- und AusdauersportlerInnen aus dem Leistungssport reicht der Verzehr natürlicherweise proteinreicher Lebensmittel wie Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Fleisch, und Milchprodukten, um den erhöhten Proteinbedarf zu decken. Natürliche Proteinlieferanten sind in Deutschland keine Mangelware.
Quelle:
Verbraucherzentrale Hessen, Pressemeldung vom 28.04.2021