Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Lebensmittelpreise um 12,7 % gestiegen. © Bet_Noire/iStock/Getty Images Plus

Ernährungswirtschaft: Gesund und preiswert in der Inflation einkaufen

  • 04.07.2022
  • News
  • Redaktion

Im Mai lag die Inflationsrate in Deutschland bei 7,9 %, so hoch wie zuletzt in der Ölkrise vor fast 50 Jahren. Energie- und Lebensmittelpreise machen mehr als die Hälfte davon aus. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Energiepreise in Deutschland um 38 % und die Lebensmittelpreise um 12,7 %. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) gibt Tipps für den Einkauf und erklärt, wie VerbraucherInnen Lebensmittel, die besonders teuer geworden sind, sinnvoll ersetzen können.

Bei den Lebensmittelpreisen gehen ExpertInnen von weiteren, teils deutlichen Preiserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte aus. Grund sind, die gestiegenen Produktionskosten und die Rohstoffverknappung, die sich dann in neuen Lieferverträgen zwischen ErzeugerInnen und Handelsketten widerspiegeln. Viele Haushalte spüren bereits jetzt die finanzielle Belastung deutlich. „Eine gesunde Ernährung ist trotzdem möglich”, sagt Bernhard Burdick, Lebensmittelexperte und Leiter der Gruppe Markt und Konsum. Darauf sollte man achten:

Butter
Die Butterpreise sind seit März 2022 deutlich gestiegen und liegen derzeit teilweise bei 3 € pro 250 g. Butter enthält als tierisches Lebensmittel viele gesättigte Fettsäuren. Gesundheitsförderlicher sind ungesättigte Fettsäuren. Pflanzenöle wie Olivenöl, Leinöl oder Sojaöl und bestimmte Margarine-Sorten sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Ein möglicher Butter-Ersatz fürs Brot sind auch Frischkäse, vegetarische Brotaufstriche, Quark, Senf oder Nuss-Öle.

Gemüse
Besonders gestiegen sind im Frühjahr die Preise für frische Tomaten und Gurken. Tomaten waren im April 39,4 % teurer als im Vorjahresmonat. Wer Gemüse sparsam einkaufen muss, sollte folgendes beachten:

  • Kilopreise vergleichen
  • Herkunft und Jahreszeit spielen eine wichtige Rolle, denn das Gemüse, das Saison hat und in der Region wächst, ist aufgrund der kürzeren Transportwerge und besseren Lagermöglichkeiten in der Regel günstiger.
  • Derzeit sind z. B. Fenchel, Erbsen, Blumenkohl, Porree, Spinat sowie verschiedene Kohl- und Salatsorten günstig, in Kürze auch Kartoffeln, Kohlrabi, Möhren und Zucchini aus Deutschland.
  • Schnäppchen machen kann man auf Wochenmärkten häufig gegen Ende der Verkaufszeit.
  • Wer saisonales Freilandgemüse statt Tomaten und Gurken aus dem Gewächshaus kauft, hilft noch dazu der Umwelt, denn: Freilandgemüse verursacht beim Anbau bis zu 30-mal weniger klimaschädliche Gase als Produkte aus beheizten Gewächshäusern.
  • Orientierung bietet der Saisonkalender „Heimisches Obst und Gemüse“ der Verbraucherzentrale NRW.

Pflanzliche Fleisch-Alternativen
Enorm gestiegen sind auch die Preise für Fleisch. Insbesondere bei Rind- und Hackfleisch wird der Preisanstieg sehr deutlich. Die Verbraucherzentrale NRW rät, den Anteil von Fleisch, Wurst und Fisch v. a. durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen und Lupinen sind reich an Protein, Eisen, B-Vitaminen und Ballaststoffen und sind zudem günstiger als Fleisch. Fleisch-Ersatzprodukte sind nicht die erste Wahl, denn sie enthalten teils viele Zusatzstoffe und haben einen hohen Verarbeitungsgrad, weshalb diese auch teurer sind. Reis, Couscous, Bulgur oder auch Nudeln eignen sich gut als Beilage. Sie liefern komplexe Kohlenhydrate und Energie. Besonders wertvoll sind sie als Vollkornvariante, da sie dann reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren sind.

Planvoll einkaufen und selbst kochen
Einige Tipps:

  • Einkaufsliste: Ein Wochenplan für den Einkauf spart Geld. Wird nur das eingekauft, was auch benötigt und tatsächlich gegessen wird, werden deutlich weniger Lebensmittel verschwendet. Das ist sinnvoller, als auf Mahlzeiten zu verzichten.
  • Großeinkauf: Machen Sie einmal in der Woche einen Großeinkauf, bei dem sämtliche Lebensmittel besorgt werden, die für eine Woche gut bevorratet werden können. Durch einen regelmäßigen Blick auf die Vorräte und einen wöchentlichen Speiseplan können Haushalte Geld sparen und das Kochen stressfreier gestalten.
  • Kaufen Sie nur so viel, wie sie wirklich verbrauchen können und lassen Sie sich nicht von Sonderangeboten und XXL-Packungen verlocken. Das spart letztlich Geld und es landen weniger Lebensmittel im Müll.
  • Ebenso ist es preiswerter und gesünder, Mahlzeiten selbst zuzubereiten und verhältnismäßig teure Fertiggerichte, Lieferdienste oder To-go-Käufe wie kleine Fertig-Snacks für Schule oder Arbeit einzuschränken. Damit hat man auch selbst in der Hand, was auf dem Teller ist.
  • Food Prep: Wer seine Mahlzeiten vorbereitet und den Kaffee im eigenen Thermobecher mitnimmt, kann damit Geld sparen und zugleich nachhaltiger leben.

Quellen:
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Gesund essen mit wenig Geld, Tipps der Verbraucherzentrale NRW für preiswertes Einkaufen
- Zeit online: Statistisches Bundesamt: Inflation erreicht höchsten Stand seit fast 50 Jahren. Pressemeldung vom 14.06.22

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