Vater füttert Baby die Flasche.
Hersteller von Babymilch müssen strenge gesetzliche Regeln einhalten, die Art und Anteil von Nährstoffen regeln. © E. Dygas / Photodisc / Thinkstock

Babymilch im Test: Bekannte Marken nur befriedigend

  • 04.08.2016
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  • Redaktion

Stiftung Warentest hat Anfang Juli den Test von 15 Fertigmilchprodukten für Säuglinge veröffentlicht. Darunter elf aus der Kategorie der Säuglingsanfangsnahrung Pre und vier Produkte für allergiegefährdete Babys, die als Pre HA (hypoallergene Anfangsnahrung) verkauft werden. Die Proben enthalten bedenkliche Ester verschiedener Fettsäuren, mehrere Markenprodukte schneiden nur befriedigend ab.

Vorab erfreulich: Alle Pulver schnitten bei der ernährungsphysiologischen Bewertung gut ab. Die Rezepturen ähneln sich, denn die Hersteller müssen strenge gesetzliche Regeln einhalten, die Art und Anteil von Nährstoffen regeln. Zudem wurden in keiner der Proben pathogene Keime gefunden. Den künftig geforderten Mindestgehalt von 20 mg Docosahexaensäure (DHA) pro 100 kcal erreichte als einziges Produkt im Test Aptamil Pre, wenn auch nur annähernd.

Acht Produkte wurden mit „gut“, sechs mit „befriedigend“ und eins mit „mangelhaft“ bewertet. Der Testsieger, Milasan Pre Anfangsmilch, punktet darüber hinaus mit einer guten Schadstoffbilanz. Das gilt zumindest für die von Stiftung Warentest geprüfte Rezeptur – erst kürzlich hat der Hersteller Zusammensetzung und Packungsgestaltung geändert. Die Babydream-Milch der Drogeriekette Rossmann erhielt „mangelhaft“ wegen der erhöhten Menge an Glycidyl-Estern, aus denen während der Verdauung das wahrscheinlich krebserregende Glycidol entsteht. Eine gesetzliche Höchstgrenze gibt es noch nicht – die Höhe der gefundenen Mengen wäre aber vermeidbar.

Ester lassen sich nicht vermeiden, aber minimieren

Außerdem fanden sich 3-MCPD-Estern in den Produkten, viel davon auch in Alnatura und Hipp HA. 3-MCPD-Ester entstehen wie Glycidyl-Ester während der Fettraffination. Vermeiden lassen sie sich bislang nicht, aber minimieren. Im Tierversuch führten sie zur Bildung gutartiger Tumore. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt das Krebsrisiko durch 3-MCPD-Ester geringer ein als das durch Glycidyl-Ester. Deshalb reichte es im test-Qualitätsurteil für Alnatura und Hipp HA noch für „befriedigend“.

Babylove enthielt auffällig viel Chlorat, das beispielsweise über Desinfektionsmittel, die Molkereien verwenden, ins Produkt gelangen und die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen kann. Der gesetzlich vorgegebene Höchstgehalt wurde aber nicht überschritten. Die Folge: insgesamt „befriedigend“.

Quelle: Stiftung Warentest 07/2016

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