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Bei der chronische Darmerkrankung Colitis ulcerosa ist die Schleimhaut des Dickdarms entzündet. © selvanegra / iStock / Thinkstock

Chronische Darmerkrankungen: Protein Bcl-3 als Auslöser identifiziert

  • 05.05.2017
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Bei Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ist die körpereigene Immunabwehr fehlerhaft. Wissenschaftler der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Helmholtz Zentrums München konnten jetzt zeigen, dass die chronischen Entzündungen mit dem Onkogen Bcl-3 zusammenhängen.

Das Protein Bcl-3 (rot) führt zu chronischen Entzündungen im Darm. © Universitätsmedizin Mainz
Das Protein Bcl-3 (rot) führt zu chronischen Entzündungen im Darm. © Universitätsmedizin Mainz

Das Protein Bcl-3, das auch bei verschiedenen Krebserkrankungen eine Rolle spielt, ist im Darm von Colitis-Patienten erhöht. Seine Wirkung auf die Darmgesundheit entfaltet Bcl-3 der neuen Studie nach in den sogenannten regulatorischen T-Zellen (Tregs). Sie sind eigentlich dafür zuständig, überschießende Reaktionen des Immunsystems zu verhindern und eine Toleranz gegenüber dem eigenen Körper aufzubauen.

„Wir konnten zeigen, dass Bcl-3 die Aktivierung von Tregs unterbindet, indem es das Ablesen dafür notwendiger Gene verhindert“, sagt Dr. Elke Glasmacher, Arbeitsgruppenleiterin am Münchner Institut für Diabetes und Adipositas und Wissenschaftlerin im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD). Denn Bcl-3 interagiere mit dem Transkriptionsfaktor p50, der für die Aktivierung zuständig wäre, und blockiert ihn.

In der Folge bleiben die regulatorischen T-Zellen passiv, das Immunsystem wird nicht mehr reguliert und die Entzündungsprozesse kommen in Gang. „Im Modellversuch hatte sich gezeigt, dass bei erhöhten Mengen an Bcl-3 bestimmte Zellen in den Darm einwandern und dort starke Entzündungen auslösen“, ergänzt die Erst-Autorin der Publikation Dr. Sonja Reissig, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universitätsmedizin Mainz. Ziel der Wissenschaftler ist es nun, die Ergebnisse für langfristige Therapieansätze zu nutzen und nach neuen Wirkstoffen zu suchen, die die Interaktion zwischen Bcl-3 und p50 verhindern.

Quelle: Universitätsmedizin Mainz 

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