Ess- und Einkaufsgewohnheiten der BundesbürgerInnen werden im Ernährungsreport 2021 des BMEL beleuchtet. © Davizro/iStock/Getty Images Plus

BMEL: Ernährungsreport 2021

  • 07.06.2021
  • News
  • Redaktion

Das Bundesministerium für Ernährung (BMEL) gibt jährlich seit 2016 den Ernährungsreport heraus. Dieser beleuchtet Ess- und Einkaufsgewohnheiten der BundesbürgerInnen und erfasst aktuelle Trends, Meinungen und Wünsche zu den Themen Ernährung und Lebensmittel.

Zur Erfassung des Stimmungsbilds befragt das Meinungsforschungsinstitut forsa telefonisch rund 1 000 Menschen ab 14 Jahren. Inhaltlich knüpft die Untersuchung in Teilen an die Befragungen aus den Vorjahren an, sodass für einige der Fragen Zeitvergleiche möglich sind. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner stellte am 19.05.2021 in Berlin die neuen Umfragedaten vor. Erneut zeigte sich in der Studie, dass bei vielen VerbraucherInnen neben dem Geschmack auch die regionale Herkunft von Lebensmitteln die Kaufentscheidung beeinflusse.

Es wird gerne gekocht
77 % gaben an, dass ihnen Kochen Spaß mache, das sind 4 % mehr als 2020. Die Hälfte (52 %) kocht fast täglich, rund ein Drittel (30 %) gab an, zwei- bis dreimal pro Woche zu kochen. Nur 10 % kochen einmal pro Woche oder weniger.
76 % der Befragten essen täglich Gemüse und Obst, 64 % verzehren jeden Tag Milchprodukte. Süße und herzhafte Knabbereien finden sich bei 27 % auf dem täglichen Speiseplan, 26 % essen jeden Tag Fleisch oder Wurst und 8 % verzehren täglich Alternativen zu tierischen Produkten.

Tierwohl
Die Auswahl an vegetarischen und veganen Alternativen steigt, ebenso die Anzahl der Befragten, die sich vegetarisch oder vegan ernähren.
Der Verzehr von Fleisch und Wurst hat beim täglichen Konsum abgenommen. Das Tierwohl gewinnt an Bedeutung. 86 % der Befragten wäre ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen wichtig oder sehr wichtig und VerbraucherInnen wären bereit, für mehr Tierwohl mehr zu zahlen.

Labels auf Verpackungen
Bei den Informationen auf den Etiketten achten VerbraucherInnen neben den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben v. a. auf das Regionalfenster (68 %), auf das Bio-Siegel (64 %), auf „Fairen Handel“ (57 %), auf das Siegel für nachhaltigen Fisch (56 %) und auf das Tierwohl (55 %).
Bei 45 % derjenigen, die den Nutri-Score schon einmal auf der Verpackung wahrgenommen haben (44 % der Befragten), beeinflusste die Bewertung ihre Entscheidung zum Einkauf. Auch auf Seiten der Unternehmen sehe man eine hohe Dynamik: Bereits 177 deutsche Unternehmen mit 326 Marken haben sich für die Verwendung des Nutri-Score registriert.

Zucker-, Fett- und Salzreduktion
Die Mehrheit der Befragten (gesamt 83 %, davon 90 % Frauen und 75 % Männer) befürwortet weniger Zucker in Fertiglebensmitteln, auch wenn diese dann weniger süß sind.
Allgemein gilt: Beim Kauf von Fertiglebensmitteln schauen die Befragten auf Zucker- (59 %), Fett- (44 %) und Salzgehalt (25 %). Beim Kauf von Fertiglebensmitteln mit „reduzierten“ Inhaltsstoffen kaufen die meisten die Produkte mit reduziertem Zuckergehalt (59 %), 52 % mit reduziertem Fett- und 18 % mit reduziertem Salzgehalt. Jüngere Menschen kaufen mehr zuckerreduzierte Fertigprodukte als ältere.

Nachhaltigkeit
Für eine nachhaltige Ernährungsweise, die einer wachsenden Weltbevölkerung Rechnung trägt, halten 91 % die Reduzierung von Lebensmittelabfällen, 87 % die Wahl regionaler Produkte und 85 % den Verzehr von weniger Fleisch für sinnvoll. Mittlerweile überprüfen 89 % der VerbraucherInnen abgelaufene Produkte darauf, ob sie doch noch genießbar seien. 2016 waren das noch 67 %.

Landwirtschaftliche Betriebe
Landwirtschaftliche Betriebe sollen für eine artgerechte Tierhaltung sorgen (73 %), faire Löhne bezahlen (69 %) sowie Qualität liefern (67 %).

Den gesamten Ernährungsreport 2021 finden Sie unter www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html 


Quellen:
 - Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Pressemeldung vom 19.05.2021
 - KErn – Kompetenzzentrum für Ernährung: Ernährungsreport des BMEL 2021.
   www.kern.bayern.de/recherche/273366/index.php (last accessed on 04 June 2021).

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