Übergewichtiger älterer Mann hält seinen Bauch. © bbbrrn / iStock / Thinkstock
Übergewichtig: Mit zunehmendem Alter nehmen beige Fettzellen die Gestalt von weißen Fettzellen an. © bbbrrn / iStock / Thinkstock

Adipositas im Alter: Epigenetisches Enzym spielt Schlüsselrolle bei Fetttransformation

  • 08.05.2017
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  • Redaktion

Mit zunehmendem Alter nehmen beige Fettzellen die Gestalt von weißen Fettzellen an, verlieren ihre thermogene Aktivität und damit die Fähigkeit, das Fett zu verbrennen. Forscher des Universitätsklinikums Freiburg konnten im Mausmodell zeigen, dass ein niedriger Spiegel des epigenetischen Enzyms Lysin-spezifische Demethylase 1 (Lsd1) zu einer ineffizienten Verbrennung von Kalorien führt und somit Adipositas begünstigt.

© Delphine Duteil
Lsd1, angesetzt auf weiße Fettzellen (rot markiert), verhindert das Altern von beigem Fettgewebe (gelb markiert). © Delphine Duteil

Wie die Studie zeigt, verringert sich die Zahl an beigen Zellen, wenn die Lsd1-Mengen in alterndem Fett abfallen. Die Forscher konnten die Lsd1-Produktion aufrechterhalten und so die altersabhängige Umwandlung von beigem zu weißem Fettgewebe reduzieren. Beim Versuch mit Mäusen blieb somit bei alten Tieren eine Menge von beigen Fettzellen erhalten, die beinahe dem Niveau bei jungen Artgenossen entsprach. Im Gegenzug zeigte das Forschungsteam, dass der Verlust von Lsd1 bei jungen Tieren in einer verfrühten Transformation der Fettzellen resultiert. 

Die Wissenschaftler wiesen nach, dass Lsd1 nicht nur essenziell für die Entwicklung von beigen Fettzellen ist, sondern auch dafür, die Fettzellen zu erhalten. Ein angehobener Lsd1-Spiegel ist demnach unerlässlich für die effiziente Verbrennung von Kalorien.  

Die Analysen zeigten weiterhin, dass Lsd1 beige Fettzellen mittels des Zielgens Pparα erhält. Dieses Gen ist aus therapeutischer Sicht interessant, da selektive Wirkstoffe es relativ leicht aktivieren oder unterdrücken können. In seinen Untersuchungen bewies das Team, dass eine pharmakologische Aktivierung von Pparα ausreicht, um den vorzeitigen Verlust von beigen Fettzellen bei Mäusen, die wenig Lsd1 aufweisen, zu verhindern. Die Tiere waren so gegen Stoffwechselstörungen geschützt, die durch den Verlust von Lsd1 hervorgerufen werden.

Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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