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Online News: Sport: Prävention und Behandlung von Muskelkrämpfen

  • 12.06.2023
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  • Redaktion

Die Einnahme von Magnesium gilt als eine gängige Methode zur Vorbeugung und Behandlung von Muskelkrämpfen im Sport. Dass die Wirkung jedoch wissenschaftlich nicht belegt werden konnte [1], wirft die Frage auf, was nun wirklich bei Muskelkrämpfen hilft und wie dem Auftreten präventiv entgegenwirkt werden kann.

In einer Übersichtsarbeit, erschienen im Januar 2022 im Journal of Athletic Training, stellen fünf Autor*innen 16 evidenzbasierte Empfehlungen zusammen, die zur Prävention und Behandlung von trainingsassoziierten Muskelkrämpfen beitragen sollen [2].
Anhand der Evidenzskala, „Strength of Recommendation Taxonomy“ (SORT) wurden die einzelnen Empfehlungen mit den Buchstaben A, B oder C auf ihre wissenschaftliche Belegbarkeit hin bewertet, wobei A für den höchsten und C für den niedrigsten Evidenzgrad stehen [3]. Aus den sechs Empfehlungen zur Behandlung von Muskelkämpfen, wurden nur zwei mit dem Buchstaben A benotet.
Als sicherste und effektivste Behandlung bei einem akuten Krampf wird eine statische Dehnung des betroffenen Muskels empfohlen (Evidenzgrad A). Von einer Einnahme chininhaltiger Produkte (z.B. Tonic Water) wird entschieden abgeraten (Evidenzgrad A). Dagegen soll der Verzehr von Lebensmitteln, die Essigsäure oder Capsaicin enthalten, zur Linderung akuter Muskelkrämpfe beitragen können. Denn die beiden Inhaltsstoffe wirken als TRP-Rezeptor-Agonisten und sollen eine hemmende Wirkung auf die Nervenfunktion haben. Die Verabreichung sollte dabei selten und in kleinen Mengen (< 100 ml) erfolgen. Diese Empfehlung wurde mit der Note B bewertet, die nun folgenden mit einem C. Ist der Krampf abgeklungen, sollte eine bequeme Position eingenommen werden, wobei eine sanfte Dehnung der Muskeln weiterhin erfolgen kann. Daraufhin können kohlenhydrat- und elektrolythaltige Getränke zu sich genommen werden. Falls eine orale Flüssigkeitszufuhr nicht möglich ist, kann diese auch intravenös erfolgen.
Grundsätzlich liegt bei der Prävention trainingsassoziierter Muskelkrämpfe der Fokus auf der individuellen Ermittlung möglicher extrinsischer und intrinsischer Risikofaktoren. Wird bei einer Anamnese neuromuskuläre Ermüdung als möglicher Faktor für Muskelkrämpfe festgestellt, sollen eine neuromuskuläre Umerziehung und Krafttraining angesetzt werden. Ebenfalls wichtig ist es, das Training unter wettkampfähnlichen Bedingungen zu gestalten. Dabei sollten geeignete Ruhezeiten eingeplant werden, um die Gefahr möglicher Muskelschäden zu reduzieren. Sportler*innen wird außerdem empfohlen, eine ausgewogene Ernährung zu sich zu nehmen, die den individuellen Bedarf an Flüssigkeit, Kohlenhydraten und Elektrolyten deckt. Die Präventionsmaßnahmen bekamen lediglich die Noten B und C.
Im Allgemeinen schlussfolgerten die Autor*Innen , dass es an weiterer Forschungsarbeit bedarf, wenn es um die Prävention und Behandlung trainingsassoziierter Muskelkrämpfe geht.

Literatur:
[1] Ernährungs Umschau: Nahrungsergänzungsmittel – Zu viel Magnesium ist schädlich. Ernährungs Umschau 4/2023
[2] Miller K, McDermott B, Yeargin S, et al.: An Evidence-Based Review of the Pathophysiology, Treatment, and Prevention of Exercise-Associated Muscle Cramps. Journal of Athletic Training 2022; 57: 5–15: DOI: 10.4085/1062-6050-0696.20
[3] Ebell M, Siwek J, Weiss B, et al.: Strength of Recommendation Taxonomy (SORT): A Patient-Centered Approach to Grading Evidence in the Medical Literature. American Family Physician 2004; 69 (3): 548-556

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