Schweizerische Ernährungsstrategie 2050: Gesunde Ernährung aus nachhaltiger Produktion und Verteilung
- 08.07.2020
- News
- Redaktion
Um die Versorgungssicherheit der Schweiz zu verbessern und nachhaltige Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebssysteme zu entwickeln, braucht die Schweiz eine klare Strategie zur Anpassung und Umstellung des Ernährungssystems bis im Jahr 2050. Die Ernährungsstrategie 2050 kann sich auf die Ergebnisse des NFP 69 stützen. Dieses Programm befasste sich mit den Bereichen von Forschung und Entwicklung, die für die Erarbeitung und Umsetzung dieser Ernährungsstrategie 2050 zentral sind.
Nahrungsmittelverschwendung und -verlusten den Kampf ansagen
Ein Element des NFP 69 betrifft Lebensmittelverschwendung. Forschende haben in verschiedenen Projekten Empfehlungen entwickelt, die zur Reduzierung von Verschwendung und Verlusten von Lebensmitteln entlang der Nahrungsmittelkette beitragen. Dazu gilt es insbesondere rein ästhetische Qualitätskriterien anzupassen, welche den Verlust von Nahrungsmitteln zur Folge haben, neue Konservierungsmethoden einzusetzen und intelligente Verpackungen zu entwickeln, die den tatsächlichen Zustand der konservierten Lebensmittel anzeigen.
LandwirtInnen als Akteure der öffentlichen Gesundheit
Ein gesenkter Fleischkonsum verbessert die Gesundheit der Bevölkerung und verringert die Umweltbelastung infolge von Viehzucht. Dieses Reduktionsziel muss jedoch die wirtschaftliche Bedeutung der Fleisch- und Milchproduktion in der schweizerischen Landwirtschaft berücksichtigen. In diesem Zusammenhang sollte die Ernährungsstrategie 2050 als zweites Element Instrumente für einen Wandel in der Landwirtschaft aufzeigen. Insbesondere sollten die Verluste, die durch einen verringerten Fleischkonsum entstehen, bei der Subventionierung von Bauernfamilien ausgeglichen werden. Die schweizerische Landwirtschaft soll auch stärker als Akteurin der öffentlichen Gesundheit aufgestellt werden, indem die einheimische Produktion von Obst, Nüssen, Gemüse und Hülsenfrüchten stärker unterstützt wird.
Konsumentinnen und Konsumenten stärker einbeziehen
Die Ernährungsstrategie 2050 soll drittens die politische Beteiligung der Konsumentinnen und Konsumenten fördern. Eine Anpassung der Ernährungsweise ist ohne die Zustimmung der Bevölkerung nicht möglich. Es ist wichtig, dass alle über glaubwürdige Informationen und Empfehlungen verfügen, um zu einem Wandel in den Bereichen Ernährung, Umwelt und Gesundheit beitragen zu können.
Alle AkteurInnen entlang der Nahrungsmittelkette ansprechen
Ein viertes Element der Ernährungsstrategie 2050 besteht darin, die Produktion, die Verarbeitung und den Vertrieb von gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Lebensmitteln entlang der gesamten Nahrungsmittelkette zu fördern und zu verbessern. Zahlreiche Forschungsgruppen des NFP 69 erarbeiteten dazu spezifische Empfehlungen: bspw. in den Bereichen der Landwirtschaftsbetriebe, der Verschmutzung des Bodens, Maßnahmen in Kantinen oder an Durchgangsorten wie Bahnhöfen. Andere Forschungsgruppen entwickelten neue Instrumente zur Kontrolle der Energiebilanz im menschlichen Körper und zur Unterstützung beim Abnehmen sowie neue Ansätze zur Bekämpfung von Mangelerkrankungen.
Quelle:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Pressemitteilung vom 25.06.2020