Die Coronakrise fördert bei Kindern, v. a. Teenagern, Bewegungsmangel und Snacken. ©Halfpoint/iStock/GettyImages

Corona-Krise: Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Kindern – neue Kooperation

  • 11.11.2020
  • News
  • Redaktion

Wie haben sich die Ess-, Trink-und Bewegungsgewohnheiten von Kindern seit Beginn der Corona-Pandemie verändert? Diesem Thema gingen Experten des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der Technischen Universität München (TUM) um Prof. Hans Hauner mithilfe einer Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa nach.

Mehr als jedes zweite zehn-bis 14-jährige Kind bewegt sich einer Befragung von Eltern durch das EKFZ und das Meinungsforschungsinstitut Forsa zufolge seit dem coronabedingten Shutdown im März diesen Jahres weniger. Vor allem die älteren Kinder essen seitdem auch mehr Süßes und Salziges. Das Forschungsteam befragte im September 2020 für die Studie 1 000 Elternteile von Kindern bis 14 Jahren im Rahmen eines systematischen Zufallsverfahrens. Die Studie markiert den Startpunkt für den neuen Themenschwerpunkt „Ernährung im Kindesalter“ am EKFZ.

Seit Beginn der Corona-Pandemie isst ein Teil der Kinder den Angaben der in der Studie befragten Eltern zufolge mehr Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen, Kekse und Eis, allerdings auch mehr Obst. Vor allem Kinder ab 10 und von diesen wiederum mehr Jungen konsumieren demnach häufiger als vor der Pandemie Knabberartikel, Süßigkeiten und Softdrinks.

38 % der Eltern geben an, ihr Kind habe sich seit Beginn der Pandemie weniger bewegt. Besonders häufig (57 %) ist dies bei Zehn-bis 14-Jährigen der Fall. Eine Zunahme des eigenen Körpergewichts seit dem Shutdown im März wurde von ca. 28 % der Eltern angegeben, von den Kindern haben nach Angaben der Eltern 9 % zugenommen, auch hier v. a. die älteren Kinder über 10 und dabei Jungen doppelt so häufig (27 %) wie Mädchen (14 %). Eltern mit Hauptschulabschluss gaben eine Gewichtszunahme ihrer Kinder sogar zu 23 % an. Gleichzeitig war diese Elterngruppe wesentlich seltener im Homeoffice eingesetzt als Eltern mit höheren Bildungsabschüssen.

Neuer Forschungsschwerpunkt am EKFZ: Ernährung im Kindesalter

Unter dem Dach des EKFZ werden zukünftig im Rahmen einer neuen Kooperation zwischen der TUM und dem Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München aktuelle Fragen der Ernährungsmedizin vertieft erforscht.

Seit Oktober wird das Team des EKFZ durch eine enge Kooperation mit Prof. Berthold Koletzko erweitert, der bereits seit Jahren frühkindliche Risikofaktoren für später entstehendes Übergewicht und Adipositas sowie damit assoziierte Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall erforscht. In einem ersten Projekt des Themenschwerpunkts „Ernährung im Kindesalter“ werden Prof. Hauner und Prof. Koletzko gemeinsam Blutproben von schwangeren Frauen mit und ohne Adipositas sowie mit und ohne Schwangerschaftsdiabetes auswerten. Damit ist die Hoffnung verbunden, neue Biomarker für den Schwangerschaftsdiabetes zu finden.

Um den Einfluss der Ernährung im zweiten Lebensjahr auf Wachstum und Stoffwechsel des Kindes geht es in einem gemeinsamen Projekt von Prof. Witt und Prof. Koletzko. Martin Klingenspor, Professor für Molekulare Ernährungsmedizin an der TUM, untersucht im Rahmen der neuen Kooperation mit Prof. Koletzko schließlich den Einfluss der Ernährung von werdenden Müttern über prenatale Prägung auf die Fettgewebsentwicklung des Kindes. Die Ergebnisse dieser Forschungsprojekte können mit Spannung erwartet werden.


Quellen:
Erweiterung des EKFZ: Zusätzlicher Themenschwerpunkt „Ernährung im Kindesalter“. Gesund essen –trotz Corona! Technische Universität München, Pressemeldung vom 16.10. Pressekonferenz/Expertengespräch am 16.10.2020 zur Forsa Studie Lebensstil und Ernährung in Corona-Zeiten.

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