Frau schaut in Sonne
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Gewichtsreduktion: Schwarz-Weiß-Denken behindert die Fähigkeit Gewicht zu halten

  • 10.11.2015
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  • Redaktion

Forscher der Universität Wageningen (Niederlande) fanden kürzlich heraus, dass für Menschen, die eine starre „Alles-oder-Nichts“-Diät verfolgen (zum Beispiel durch die Einteilung von Lebensmitteln in „gut“ oder „schlecht“), die Wahrscheinlichkeit größer ist, sich nicht an ihre Diät zu halten oder langfristig wieder an Gewicht zuzunehmen.

Laut den Wissenschaftlern der Universität Wageningen existieren in Bezug auf das Ausmaß von Kontrolle zwei Gewichtsreduktionsstrategien: Starre und flexible Nahrungsrestriktion. Kennzeichnend für eine starre Restriktion ist ein strenger, regelbasierter Ansatz. Bei Nichteinhaltung der Regeln tendieren die Abnehmwilligen mit ihrer „Alles-oder-Nichts“-Haltung häufig dazu, die Diät zeitweise gänzlich abzubrechen und sich zu überessen. Die flexible Restriktion erlaubt hingegen den gelegentlichen Verzehr von fettigen oder süßen Speisen.

In dieser Studie vervollständigten 241 vorwiegend weibliche Teilnehmer im Alter von 15 bis 74 Jahren einen webbasierten Fragebogen. Die Tendenz der Probanden zu einer Nahrungsrestriktion aus gewichtsbezogenen Gründen wurde auf Basis von Fragen zum persönlichen Essverhalten evaluiert. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Probanden mit einer generellen „Schwarz-Weiß-Denkweise“ eher dazu tendierten, diese kategorische Einteilung auch bei ihrer Lebensmittelauswahl und ihrem Essverhalten vorzunehmen. Teilnehmer, die ihre Lebensmittel in „gut“ und „schlecht“ oder „gesund“ und „ungesund“ einteilten, neigten außerdem häufiger dazu, ihre Nahrungsaufnahme aus Gewichtsgründen zu beschränken sowie nach erfolgreicher Gewichtsabnahme wieder zuzunehmen.

Die Autoren weisen aber auch auf die Limitationen ihrer Studie hin: Durch die Online-Befragung von freiwilligen, an Ernährung interessierten Menschen waren unter anderem männliche und ältere Menschen sowie Menschen mit niedrigem Bildungsstatus unterrepräsentiert. Des Weiteren wurden Gewichtszunahmen und -abnahmen retrospektiv und durch Selbsteinschätzung evaluiert sowie keine Differenzierung zwischen freiwilligem und unfreiwilligem Gewichtsverlust vorgenommen. Die Ergebnisse seien dementsprechend nicht generalisierbar, sondern lediglich ein Hinweis darauf, dass „Schwarz-Weiß-Denken“ und die vereinfachte Art der Klassifizierung von Lebensmitteln in „gesund“ und „ungesund“ die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts evtl. eher behindern.

Literatur: Palascha A, van Kleef E, van Trijp HCM (2015) How does thinking in Black and White terms relate to eating behavior and weight regain? J Health Psychol 20: 638–648 DOI: 10.1177/1359105315573440

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