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Online News: Vitamin-D-Präparate: Kein höheres Risiko für Nierensteine oder Arterienverkalkung

  • 13.11.2024
  • News
  • Redaktion

Eine Unterversorgung an Vitamin D ist weltweit verbreitet und kommt besonders häufig bei Krebspatient*innen vor. Über das Jahr gemittelt liegen die Vitamin-D-Blutwerte bei rund 15 % der deutschen Erwachsenen unter dem Schwellenwert von 30 nmol/L 25-Hydroxyvitamin D (suboptimale Versorgung).

Nach derzeitiger Studienlage schützt eine Vitamin-D-Einnahme nicht davor, an Krebs zu erkranken, könnte aber die Wahrscheinlichkeit senken, an einer Krebserkrankung zu versterben. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Vitamin täglich in niedriger Dosierung eingenommen wird. Kritiker*innen einer Vitamin-D-Supplementierung betonen potenzielle Risiken einer Überdosierung, besonders bei unkontrollierter Einnahme ohne ärztliche Verordnung. Ursächlich dafür ist die Funktion von Vitamin D im Knochenstoffwechsel. So fördert Vitamin D die Aufnahme von Calcium aus dem Darm sowie dessen Einbau in den Knochen. Stark erhöhte Calciumspiegel (Hypercalcämie) könnten Nierensteine sowie auch Atherosklerose zur Folge haben. Wissenschaftler*innen am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) untersuchten systematisch die Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen Vitamin-D-Serumspiegeln und gesundheitlich relevanten Aspekten des Calciumstoffwechsels [1]. Die Forschenden konnten dazu auf die UK-Biobank zugreifen, die Gesundheitsdaten von etwa einer halben Million Briten im Alter von 40 bis 69 Jahren enthält. Etwa 4 von 100 Biobank-Teilnehmer*innen berichteten, dass sie regelmäßig Vitamin-D-Präparate einnehmen und ca. 20 von 100 gaben an, täglich Multivitaminpräparate einzunehmen, die niedrig dosiertes Vitamin D enthalten.
Ein hoher Vitamin-D-Serumstatus (≥ 100 nmol/L 25-Hydroxyvitamin D) war nicht mit erhöhten Blutcalciumwerten verbunden. Doch bei Einnahme von Vitamin-D- oder Multivitaminpräparaten konnten die Forschenden eine signifikant gesteigerte Wahrscheinlichkeit für eine Hypercalcämie beobachten (46 bzw. 11 %). Personen mit erhöhten Calciumspiegeln erkrankten jedoch nicht häufiger an Atherosklerose oder an Nierensteinen.
Um herauszufinden, ob die Hypercalcämie durch eine Überdosierung von Vitamin D verursacht worden sein könnte, verglichen die Forschenden die Verteilung der Vitamin-D-Spiegel unter den Nutzenden von Vitamin-D-Präparaten mit und ohne Vorliegen einer Hypercalcämie. Dabei zeigte sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit den Blutcalciumspiegeln. Demnach wurde die Hypercalcämie wahrscheinlich nicht durch die Einnahme der Vitaminpräparate, sondern durch andere Ursachen, evtl. erbliche Faktoren, ausgelöst.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in der britischen Bevölkerung als sicher angesehen werden kann. Dies lasse sich auch auf Deutschland übertragen. Die übliche Vitamin-D-Dosierung liege in der EU zwischen 400–4000 internationalen Einheiten (I. E.) pro Tag. Unerwünschte Wirkungen einer Überdosierung wurden dagegen in klinischen Studien erst ab einer Tagesdosis von 10000 I. E. beobachtet, erläutert Sha Sha, Erstautorin der Studie. „Diese Ergebnisse sind für die Abwägung von Nutzen und Risiken einer Vitamin-D-Supplementierung hoch relevant, denn eine dem Bedarf angepasste Vitamin-D-Supplementierung in maßvoller Dosierung könnte einen wichtigen und sehr kostengünstigen Beitrag zur Prävention von Krebstodesfällen und verschiedenen Erkrankungen leisten“, so DKFZ-Wissenschaftler Hermann Brenner.


Literatur
1. Sha S, Degen M, Vlaski T, Fan Z, Brenner H, Schöttker B: The safety profile of vitamin D supplements using real-world data from 445,493 participants of the UK Biobank: slightly higher hypercalcemia prevalence but neither increased risks of kidney stones nor atherosclerosis. Nutrients 2024.

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Pressemeldung vom 24.09.2024

 

 

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