„SimSim Balls" aus Hirse, Sesam, Erdnuss, Banane und Orange.  © FH Münster/Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management
Rund um die „SimSim Balls“ haben die Studierenden Jolien Maltzahn und Wieland Buschmann von der FH Münster ein umfassendes Konzept entwickelt, mit dem der verborgene Hunger bei Kindern in Uganda bekämpft werden kann. © FH Münster/Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management

Wettbewerb „Students4Kids“: Projekte gegen verborgenen Hunger in Afrika

  • 12.11.2018
  • News
  • Redaktion

Wie kann man verborgenen Hunger nachhaltig bekämpfen? Der Wettbewerb „Students4Kids“ der Assmann-Stiftung für Prävention und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) fördert konkrete Projektideen zur Bekämpfung des verborgenen Hungers.

Der akademische Nachwuchs in Deutschland soll hierzu gemeinsam mit Partnern aus den am stärksten von verborgenem Hunger betroffenen Ländern Lösungsstrategien erarbeiten. Partnerland in diesem Jahr ist Uganda.

Die Finalisten stehen nun fest: Jolien Maltzahn und Wieland Buschmann von der FH Münster und Amelie Detterbeck von der Universität Bayreuth. Etwa 80 studentische Teams hatten in dem mehrstufigen Wettbewerb Konzepte eingereicht, wie der verborgene Hunger (Hidden Hunger) bei Kindern in Uganda bekämpft und das Ernährungsverhalten nachhaltig verändert werden können. Unter verborgenem Hunger versteht man eine chronische Unterversorgung mit Mikronährstoffen. Etwa 2 Milliarden Menschen sind vom Mangel an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen betroffen, besonders kritisch ist die Lage auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara, so die Assmann-Stiftung für Prävention. Wachstumsstörungen und eine höhere Anfälligkeit für Darm- und Atemwegserkrankungen sowie für Malaria sind die Folge.

Mit „SimSim Balls“ im Kampf gegen Hidden Hunger

Jolien Maltzahn und Wieland Buschmann von der FH Münster überzeugten als bestes Team und mit einem von 10 000 € dotiertem Preisgeld die Jury mit ihrem Projekt „SimSim Balls“. Die „SimSim Balls“ – der Name leitet sich ab aus der Übersetzung für „Sesam“ aus einer der Sprachen Ugandas – bestehen aus den fünf Zutaten Hirse, Sesam, Erdnuss, Banane und Orange. Daraus sollen Bällchen täglich frisch zubereitet und den Kindern als Zwischenmahlzeit gegeben werden. Sie liefern Mikronährstoffe wie Eisen, Zink, Vitamin C, Kalzium und Niacin und tragen damit zu einer gesunden Entwicklung der Kinder bei. Die Zutaten sind so gewählt, dass sie mehrere Male im Jahr auf einem eigens dafür vorgesehenen Stück Land angebaut und geerntet werden können.

Die Studierenden waren im Austausch mit dem Verein Lichtstrahl Uganda e. V., der in Uganda aktiv und vernetzt ist. „So konnten wir unsere Idee an die lokalen Verhältnisse anpassen“, erzählt Maltzahn. Vorangegangene Ernährungserhebungen und eine kontinuierliche Erfolgskontrolle sind ebenfalls Bestandteile des Konzepts. Die Studierenden wollen mit Sensoriktests vor Ort überprüfen, ob die „SimSim Balls“ den Kindern schmecken und darüber hinaus untersuchen, ob sich die Blutwerte verbessern. Ihr Konzept sieht zudem vor, die „SimSim Balls“ in ausgewählten Cafés in Münster zu verkaufen. Ein Teil des Erlöses soll dabei der Weiterfinanzierung des Projekts dienen. Buschmann studiert Oecotrophologie und Maltzahn im Master Ernährung und Gesundheit. „Wir ergänzen uns sehr gut. Wieland bringt umfassende Kenntnisse aus der Produktentwicklung ein, ich das ernährungsphysiologische Wissen“, so Maltzahn. Im food lab muenster haben sie gemeinsam an der Entwicklung getüftelt.

Help People Help Themselves

Mit dem von der Bayreuther Molekularbiologin Amelie Detterbeck entwickelten Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe „help people help themselves“ will sie die Bevölkerung in Uganda dabei unterstützen, sich kostengünstig mit nährstoffreicheren Lebensmitteln zu versorgen. Gemeinsam mit Jennifer Atoke von der Muni University in Uganda möchte Amelie Detterbeck Landwirte in Uganda beim Anbau von Pflanzen unterstützen, die besonders reich an Mikronährstoffen sind.

Zunächst geht es darum, mithilfe von Befragungen zu ermitteln, welche Pflanzensorten von den Landwirten in Uganda angebaut und in der Bevölkerung besonders häufig konsumiert werden. In einem weiteren Schritt wird der Mikronährstoffgehalt dieser Pflanzen ermittelt und besonders mikronährstoffreiche Sorten ausgewählt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen schließlich in eine Broschüre einfließen, die den Landwirten mit konkreten Empfehlungen zeigt, wie sie den gesundheitlichen Gefahren des verborgenen Hungers entgegenwirken können. Durch eine Auswahl an besonders wertvollen Sorten müssen die Bauern weder ihre Anbau- noch Ernährungsgewohnheiten umstellen und können dennoch eine deutliche Verbesserung ihrer Mikronährstoffversorgung erreichen – und das kostengünstig und ohne große Veränderung ihres Alltags.



Quellen:

- FH Münster, Pressemeldung vom 12.10.2018
- Universität Bayreuth, Pressemeldung vom 12.10.2018
- https://students4kids.org/   

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