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Online News: Präzisionsdiabetologie: Neue Erkenntnisse zur Heterogenität des Typ-2-Diabetes

  • 14.02.2024
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  • Redaktion

Eine Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), veröffentlicht in The Lancet Diabetes & Endocrinology, zeigt neue Erkenntnisse zur Heterogenität des Typ-2-Diabetes. Die Forschenden des DDZ wandten einen Algorithmus an, um Menschen mit Typ-2-Diabetes anhand von Routinedaten zu stratifizieren und damit die stoffwechselbedingte Vielfalt einer Diabetes-Erkrankung darzustellen. So konnten neue Perspektiven auf die Vielfalt des Typ-2-Diabetes hinsichtlich Insulinsensitivität, Insulinsekretion, Verteilung des Fettgewebes und entzündungsfördernder Profile eröffnet werden.

Algorithmus zur präzisen Diabetes-Diagnose
Die Studienergebnisse zeigen eine baumartige Darstellung der Diabetes-Heterogenität, die ursprünglich von Forscher*innen in Großbritannien um Ewan Pearson entwickelt und nun in Daten der Deutschen Diabetes-Studie (German Diabetes Study; GDS) und der LURIC-Kohorte (Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study) präzisiert wurde. Diese Struktur ermöglicht es, verschiedene Subtypen des Typ-2-Diabetes aufzuzeigen, um besser verständlich zu machen, wie komplex diese Erkrankung ist. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwenigkeit einer differenzierteren Perspektive auf Typ-2-Diabetes sowie der Integration der Erkenntnisse in Therapieansätze. 

Der Algorithmus basiert neben Alter und Geschlecht auf einfachen, routinemäßigen Daten, die Behandler*innen entweder vorliegen oder unkompliziert erhoben werden können, z.B. BMI, Gesamtcholesterin oder HbA1c. So können frühzeitig Menschen erkannt werden, die innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diabetes-Diagnose weniger Insulin bilden oder zu ungenügend eingestelltem Bluthochdruck bzw. Fettstoffwechselstörungen neigen. Zudem lassen sich Risiken wie früheres Versterben und spezifische Diabeteskomplikationen darstellen.

Auf dem Weg zur Präzisionsdiabetologie
In den letzten Jahren wurden bereits zahlreiche Ergebnisse zur Subtypisierung des Diabetes mellitus gewonnen. Diese immer weiter zu verfeinern, ist das Ziel einer zukünftigen Präzisionsdiabetologie. Die Unterscheidung der Untergruppen des Diabetes anhand einfacher klinischer Daten soll die Entwicklung von neuen Ansätzen zur Vorsorge und Behandlung massiv beschleunigen, um letztlich Hochrisikogruppen gezielt zu erkennen und zu therapieren.

Praktische Anwendung durch Online-Tool
Es existiert bereits ein Online-Tool, das angewendet werden kann, um die biologische Heterogenität des Typ-2-Diabetes zu erkennen und zu verstehen. Das Online-Tool kann als Vorlage zur Entwicklung von präziseren Therapieansätzen dienen und veranschaulicht die unterschiedlichen Ausprägungen und Risiken des Typ-2-Diabetes, was auch mit Patient*innen besprochen werden kann. Der Algorithmus visualisiert zudem die Variabilität des Diabetes-Verlaufs.
Es kann unter folgendem Link abgerufen und genutzt werden:
https://atn-uod2018.shinyapps.io/Prediction_diabetes_outcome_18082021/

Originalpublikation
Schön M, Prystupa K, Mori T, et al.: Analysis of type 2 diabetes heterogeneity with a tree-like representation: insights from the prospective German Diabetes Study and the LURIC cohort. Lancet Diabetes Endocrinol 2023; 12(2): 119–31. DOI: https://doi.org/10.1016/S2213-8587(23)00329-7

Lesen Sie auch „Therapieempfehlungen für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2“ von Nicola Haller in Ernährungs Umschau Sonderheft 7: Diabetes mellitus 2022: 12–8.


Quelle: Deutsches Diabetes Zentrum, Pressemeldung vom 23.01.2024

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