Kopfstand für die Ernährungspyramide zeigt die Verbraucherzentrale Hamburg in ihrem kürzlich erschienen Marktcheck. ©Verbraucherzentrale Hamburg

Online News: Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg: In Verkaufsprospekten dominieren ungesunde Lebensmittel

  • 14.10.2024
  • News
  • Redaktion

Eine kürzlich veröffentlichte Marktcheck-Studie der Verbraucherzentrale Hamburg[1] zeigt, dass Supermärkte und Discounter in ihren Verkaufsprospekten oft Lebensmittel bewerben, die für eine gesunde Ernährung weniger empfehlenswert sind, wie Süßes, Snacks und Fleisch oder Wurst. Obst, Gemüse und andere pflanzliche Lebensmittel werden hingegen nur selten abgebildet. Für die Untersuchung wurden in den Monaten Mai - August 2024 insgesamt 3.457 Abbildungen in Werbeblättern von Aldi Nord, Edeka, Kaufland, Lidl, Penny und Rewe erfasst.

Die Studienergebnisse der Verbraucherzentrale Hamburg zeigen, dass Supermärkte und Discounter in ihren Verkaufsprospekten zu selten Produkte aus Lebensmittelgruppen bewerben, die laut Ernährungspyramide des Bundeszentrums für Ernährung [2] zu bevorzugen sind. Stattdessen finden sich oft Lebensmittel darin, die nur in Maßen verzehrt werden sollten. Insgesamt wurden fast 3.5000 Werbeblättern aus den Monaten Mai – August 2024 von Aldi Nord, Edeka, Kaufland, Lidl, Penny und Rewe in die Auswertung miteinbezogen.

Das Ergebnis: Süßes und Snacks sowie Fleisch dominieren
Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse der Studie aufgeführt:

  • 45 Prozent der in den Prospekten beworbenen Lebensmittel werden eher nicht für eine gesunde Ernährung empfohlen: 30 Prozent der Abbildungen entfallen auf die Lebensmittelgruppe der Genusswaren (Süßes und Snacks, Süße Getränke, Alkohol) und 15 Prozent auf Fleisch- und Wurstprodukte.
  • Fertiggerichte und Convenience-Produkte sind mit einem Durchschnittswert von 14 Prozent ebenfalls häufig zu finden.
  • Obst und Gemüse machen dagegen nur 10 Prozent aus.
  • Auch Brot, Getreide, Kartoffeln und andere Beilagen sind mit einem Anteil von 5 Prozent selten vertreten.

Kopfstand für die Ernährungspyramide
Mit der Werbung in den Verkaufsprospekten stellen die Händler*innen die Ernährungspyramide des Bundeszentrums für Ernährung buchstäblich auf den Kopf, so die Verbraucherzentrale Hamburg. Statt Obst, Gemüse und Wasser dominieren Süßes, Snacks und Alkohol. Die Ernährungspyramide zeigt, wie eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nachhaltige Ernährung aussehen kann und basiert auf den lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) [3]. In der Pyramide finden sich acht Lebensmittelgruppen auf sechs Ebenen. Die Ampelfarben und die Pyramidenform zeigen dabei anschaulich, dass Getränke, Obst und Gemüse sowie Brot, Getreide und Beilagen im grünen Bereich und damit in der täglichen Ernährung zu bevorzugen sind. Wichtig ist außerdem, weniger zucker- und salzhaltige Lebensmittel auszuwählen. Diese sind in der Pyramide rot dargestellt und machen einen geringeren Anteil in der täglichen Ernährung aus.

Der Marktcheck zeigt, dass die beiden Discounter Aldi und Penny mit einem Anteil von 20 Prozent besonders häufig für Süßes und Snacks werben. Spitzenreiter bei den alkoholischen Getränken sei Kaufland mit einem Anteil von 14 Prozent. Genusswaren sollten, wenn überhaupt, in der täglichen Ernährung nur in kleinen Mengen vorkommen. Insgesamt dominieren in den Prospekten der Händler*innen die Werbung für Fleisch- und Wurstprodukte gegenüber Obst und Gemüse. Bei Lidl entfallen 18 Prozent der Abbildungen auf Fleisch und Wurst, aber nur 7 Prozent auf Obst und Gemüse. Es zeigt sich zudem, dass Rewe der einzige Händler ist, der im Untersuchungszeitraum mehr für Obst und Gemüse (18 Prozent) als für Fleisch- und Wurstprodukte (13 Prozent) geworben hat. Gleichzeitig finden sich in den Werbeblättern aller Händler nur wenige Lebensmittel mit Bio-Siegel (8 Prozent) oder Fair-Trade-Label (1 Prozent).

Ungesunde Produkte bei Rabatten bevorzugt
Von allen untersuchten Lebensmitteln wurden 1.447 (42 Prozent) sichtbar als preisreduziert dargestellt. Über die Hälfte davon (844 Produkte / 58 Prozent) fallen in die Kategorien Süßes und Snacks, Fleisch sowie alkoholische Getränke. Bei jedem der untersuchten Händler zählen Süßigkeiten und Snacks zu den drei am häufigsten reduzierten Lebensmittelgruppen.


Quellen:

1. Verbraucherzentrale Hamburg, Pressemeldung vom 19.09.2024

2. Ernährungspyramide des Bundeszentrum für Ernährung: https://www.bzfe.de/ernaehrung/die-ernaehrungspyramide/die-ernaehrungspyramide-eine-fuer-alle/

3. Lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.: https://www.dge.de/wissenschaft/fbdg/

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