Übergewicht in Afrika: Supermärkte verändern Ernährungsgewohnheiten
- 15.04.2015
- News
- Redaktion

Die neue Struktur im Lebensmitteleinzelhandel – weg von traditionellen Märkten hin zu modernen Supermarktketten – wirkt sich auf den Lebensstil in Entwicklungsländern aus. Dies zeigt eine Untersuchung der Göttinger Agrar- und Entwicklungsökonomen vom Graduiertenkolleg Transformation of Global Agri-Food Systems – GlobalFood. Demnach nehmen die Menschen häufiger fett- und zuckerhaltige Produkte zu sich, wenn sie Zugang zu einem Supermarkt haben.
Neben detaillierten Informationen über das Konsumverhalten maßen die Forscher auch Körpergröße und Gewicht der Haushaltsmitglieder. „Der Einkauf von Lebensmitteln im Supermarkt verändert tatsächlich die Ernährungsgewohnheiten“, sagen die Leiter der Studie, Prof. Dr. Matin Qaim und Prof. Stephan Klasen, PhD. „Menschen, die regelmäßig im Supermarkt einkaufen, konsumieren mehr verarbeitete Produkte und insgesamt mehr Kalorien. Sie haben eine um 13 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu sein, als Menschen, die ausschließlich in traditionellen Geschäften und Märkten einkaufen.“
Kinder profitieren von Supermarkteinkäufen
Allerdings trifft dieses Ergebnis laut Bericht nur auf Erwachsene zu. Für Kinder und Jugendliche trägt Einkaufen im Supermarkt dagegen zur Reduktion von Unterernährung bei.
Andere mögliche Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Einkommen und Ausbildung, wurden in der statistischen Analyse ebenfalls kontrolliert. Die Daten würden zeigen, dass Kalorien im Supermarkt billiger sind als in traditionellen Geschäften, so die Autoren Dr. Simon Kimenju und Dr. Ramona Rischke. Der Effekt, dass Supermärkte die Ernährung verändern, könne je nach Ausgangslage sowohl negativ als auch positiv sein.
Originalveröffentlichung:
Simon C. Kimenju et al. Do supermarkets contribute to the obesity pandemic in developing countries? Public Health Nutrition 2015. Doi: 10.1017/S1368980015000919.
www.uni-goettingen.de
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung