Nachlese: Ich bin verwirrt: zwischen Cultural Appreciation und Cultural Appropriation
- 16.09.2022
- News
- Prof. Dr. Helmut Heseker
Schon manche/r RestaurantbesitzerIn hat einen fulminanten Shitstorm entfacht, wenn er/sie sich erdreistet hat, klassische Gerichte aus der Karibik oder Asien an den westlichen Geschmack anzupassen und dies in unbedarfter Weise als authentisches Originalrezept zu deklarieren; und noch schlimmer: selbst nicht einmal aus dem Ursprungsland des Rezepts stammt. Ähnlich erging es auch schon weitgereisten AutorInnen europäischer Herkunft, die es wagten, ein Kochbuch mit westafrikanischen Gerichten zu publizieren.
st die ganze Entwicklung von Ethnofood und Fusionsküchen, ja die gesamte Globalisierung der Esskultur ein Irrweg, weil hier durch die Übernahme fremder Kulturgüter neue Trends und Geschäftsideen respektlos, ohne Kenntnis und Wertschätzung der jeweiligen Kulturen und Lebensweisen kreiert und kapitalisiert werden?
st die ganze Entwicklung von Ethnofood und Fusionsküchen, ja die gesamte Globalisierung der Esskultur ein Irrweg, weil hier durch die Übernahme fremder Kulturgüter neue Trends und Geschäftsideen respektlos, ohne Kenntnis und Wertschätzung der jeweiligen Kulturen und Lebensweisen kreiert und kapitalisiert werden?
Darf ich jetzt als Nichtitaliener, um nicht als amoralisch zu gelten, nicht mehr zu selbst gemachter Pizza einladen? Muss ich ein selbst zubereitetes Nasi oder Bami Goreng nur noch im engsten Kreis mit heruntergelassenem Rollladen verspeisen? Um esskulturell korrekt zu sein: Muss ich den Pizzabäcker nach seiner italienischen und den Dönerbudenbesitzer nach seiner türkischen Herkunft fragen, um auszuschließen, dass es sich nicht um anmaßende Trittbrettfahrer handelt? Sollten Sie trotz dieser sensibilisierenden Diskussion noch auf die Idee kommen, ein Restaurant zu eröffnen: Gehen Sie bitte mit den angebotenen Gerichten aus anderen Kulturen achtsam und respektvoll um.
Ihr Helmut Heseker