Blüten der Kapuzinerkresse. © Konstik / iStock / Thinkstock
Blüten der Kapuzinerkresse. © Konstik / iStock / Thinkstock

Kapuzinerkresse: Senföl könnte entgiftend wirken

  • 16.10.2016
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  • Redaktion

Wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) zeigt, wirkt Senföl aus Kapuzinerkresse voraussichtlich antidiabetisch und aktiviert Enzyme des Entgiftungsstoffwechsels. Welche zellulären und molekularen Mechanismen liegen dieser Wirkung zugrunde?

In der Natur kommen Senföle vor allem chemisch gebunden als sogenannte „Senfölglycoside“ (Glucosinolate) in Kreuzblütlern vor. Zu diesen Pflanzen gehören beispielsweise Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- und Kapuzinerkresse. Aus der Naturheilkunde ist seit langem bekannt, dass Senfölverbindungen aus Meerrettich und der essbaren Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) antibakterielle Eigenschaften besitzen.

Seit kurzem gibt es aber auch wissenschaftliche Hinweise auf antidiabetische Effekte dieser bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffe. So zeigen zum Beispiel neuere klinische Studien, dass senfölhaltige Extrakte aus Brokkoli-Sprossen nicht nur die Cholesterin- und Entzündungsmarker-Werte von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 günstig beeinflussen, sondern auch deren Zuckerstoffwechsel. Ebenso hatten in anderen Studien Meerrettich-Extrakte positive Effekte auf die Wirkung des Botenstoffs Insulin.

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, welche zellulären und molekularen Mechanismen dieser antidiabetischen Wirkung zugrunde liegen, untersuchten die Forscher die Stoffwechseleffekte von Senföl aus Kapuzinerkresse mit Hilfe von Testsystemen, die auf in Kultur gehaltenen menschlichen Zellen basieren.

Senföl aktiviert auch Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress

Sie beobachteten, dass das im Zellkulturmedium freigesetzte Senföl dosisabhängig die intrazellulären Signalwege des Botenstoffs Insulin modulierte. Ebenso verringerte es in den untersuchten menschlichen Leberzellen die Produktion von Enzymen, die für die Zuckerneubildung notwendig sind. „Hieraus schließen wir, dass Senföl auch in der Leber die Zuckersynthese vermindert. Dies ist ein sehr wichtiges Ergebnis, da hinsichtlich einer Diabeteserkrankung eine überschießende, körpereigene Zuckerproduktion zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen kann. Unsere Resultate könnten zudem die positiven Ergebnisse der klinischen Studien erklären, welche die Wirkung von Brokkoli- oder Meerrettich-Extrakt auf den menschlichen Zuckerstoffwechsel untersuchten“, sagt Erstautorin Valentina Guzmàn-Pérez. Ein weiteres interessantes Ergebnis sei, dass das Senföl auch Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress aktiviert, indem es die Produktion von Enzymen des zellulären Entgiftungsstoffwechsels stimuliere.

Es sei noch zu früh, um zu sagen, inwieweit der Verzehr von Kapuzinerkresse dazu beitragen kann, den Zuckerstoffwechsel von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 zu verbessern oder der Erkrankung vorzubeugen, sagt Studienleiter und Diabetologe Andreas Pfeiffer. Die Wissenschaftler wollen daher weiter Senfölverbindungen aus Kapuzinerkresse isolieren und deren Wirkung in zusätzlichen Ernährungsstudien untersuchen.

Quelle: DIfE

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