Climate for future © DisobeyArt/iStock/Getty Images Plus
Climate for future © DisobeyArt/iStock/Getty Images Plus

Umweltbewusstseinsstudie 2018 erschienen: Auch Ernährung spielt signifikante Rolle für Verbraucher im Klima- und Umweltschutz

  • 17.06.2019
  • News
  • Kristin Leismann

Im Mai dieses Jahres veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) die Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland 2018“. Die Umweltbewusstseinsstudie wird alle zwei Jahre herausgegeben und untersucht, wie sich Umweltbewusstsein und Umweltverhalten in Deutschland entwickeln.

Die Umweltbewusstseinsstudie 2018 zeigt im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2016, dass die Bedeutung des Umwelt- und Klimaschutzes und die Erwartungshaltung an die relevanten AkteurInnen gestiegen sind. Die Menschen sehen Umweltpolitik als Aufgabe aller Politikbereiche an.

Abbildung 1: Verhaltensweisen im Bereich Ernährung, © UBA 2019, S. 51
Abbildung 1: Verhaltensweisen im Bereich Ernährung, © UBA 2019, S. 51

Auch das Thema Ernährung spielt für die Befragten eine signifikante Rolle im Bereich des Klima- und Umweltschutzes: Wie die hier gezeigte Abbildung aus der Studie zeigt, gaben etwas mehr als ein Viertel der Befragten an, schon zeitweise oder dauerhaft auf Fleisch oder weitere tierische Lebensmittel verzichtet zu haben. Die Mehrheit derer, die sich schon einmal vegan oder vegetarisch ernährt haben, würde dies auch künftig wieder tun. Von denen, die es noch nicht ausprobiert haben, kann sich nur ein Viertel vorstellen, die Ernährungsgewohnheiten dahingehend zu verändern (BMU 2019, S. 51).

Darüber hinaus wird aus der Abbildung ersichtlich, dass Alternativen zum Lebensmitteleinkauf im Einzelhandel für viele zwar interessant sind, aber nur von wenigen praktiziert werden. Zu den Alternativen zählen beispielsweise der Eigenanbau von Lebensmitteln, etwa im Rahmen von Urban Gardening, Urban Farming oder durch Schrebergärten. Andere Initiativen zielen darauf, das Einkaufs- oder Beschaffungsverhalten zu verändern. Aktivitäten wie Food-Sharing oder Solidarische Landwirtschaft praktizieren bislang nur wenige. Allerdings stoßen diese Aktivitäten auch bei denjenigen auf vergleichsweise viel Interesse, die bisher noch keine Erfahrungen damit gesammelt haben. Mehr als ein Drittel von ihnen kann sich vorstellen, so etwas in Zukunft zu tun. Vor allem jüngere Personen mit höherer Bildung interessieren sich für neue Verhaltensweisen bei der Lebensmittelversorgung.

Ein Fazit der umfangreichen Studie: Eine nachhaltige Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland ist nur dann möglich, wenn sich auch das Ernährungs- und Konsumverhalten der Bevölkerung verändern. Insbesondere durch die Erzeugung tierischer Nahrungsmittel entstehen klimaschädliche Treibhausgase; die Nährstoffüberschüsse aus der Viehhaltung belasten Boden und Luft, Grund- und Oberflächengewässer. Der Konsum tierischer Nahrungsmittel ist in Deutschland nach wie vor auf hohem Niveau. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass es auf der einen Seite für viele Menschen (noch) nicht vorstellbar ist, auf Fleisch und andere tierische Produkte zu verzichten. Auf der anderen Seite sind aber auch viele aufgeschlossen und interessiert daran, ihre Ernährungsgewohnheiten in eine Richtung zu verändern, die für Umwelt, Klima, Tiere und nicht zuletzt auch die menschliche Gesundheit förderlich ist.

Weitere Informationen zur Studie:
www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltbewusstsein-in-deutschland-2018  

Abbildung 2: Im Special in Heft 04/20018 finden Sie einen Beitrag zum Thema "Alternative Einkaufswege".  © UZV
Abbildung 2: Im Special in Heft 04/20018 finden Sie einen Beitrag zum Thema "Alternative Einkaufswege". © UZV

Im Heft 04/2018 finden Sie zudem einen Special-Beitrag, der alternative Konzepte der „Ernährungswende“ bzw. Ernährungsdemokratie vorstellt, die auf Regionalität, Solidarität und Partizipation beruhen, die Bedürfnisse nach einer lokalen Gemeinschaft, Autonomie und Selbstbestimmung der Ernährung (Ernährungssouveränität) erfüllen und auf ein faires und umweltbewusstes Marktsystem bauen.

Das könnte Sie interessieren
Dauerhafter Stress verschlechtert chronische Darmkrankheiten weiter
Medienleitfaden Adipositas: Empfehlungen zum Umgang mit Adipositas und Menschen mit... weiter
WHO-Bericht: Vier Industrieprodukte verursachen jährlich 2,7 Mio. Todesfälle in Europa weiter
Wie Influencer*innen „Kinderlebensmittel“ auf Social Media bewerben weiter
Nährstoffbedarfe von transgender Personen weiter
Ernährungstherapie bei Amyloidosen weiter