© bugphai/iStock

AOK-Studie: Ernährungskompetenz in Deutschland

  • 22.06.2020
  • News
  • Redaktion

Mehr als die Hälfte der deutschen Bundesbürger verfügt über eine problematische oder gar inadäquate Ernährungskompetenz. Dieses und weitere Ergebnisse einer aktuellen Studie präsentierte der AOK-Bundesverband.

Gesunde Produktvergleiche treffen, Mahlzeiten planen und selbst zubereiten, Vorräte auswählen, gesund haushalten, gemeinsam essen, widerstehen können oder Snacks ausgewogen auswählen – dies alles gehört zur Ernährungskompetenz, der sog. Food Literacy.

Diese Ernährungskompetenz hat der AOK-Bundesverband in einer aktuellen Studie untersucht und in Zusammenhang mit soziodemografischen Merkmalen gestellt. So wird z. B. Food Literacy positiv vom Bildungsabschluss sowie vom Alter beeinflusst: In der präsentierten Studie verfügen jeweils nur etwas über ein Drittel der Befragten mit Haupt- oder Volksschulabschluss bzw. in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen über eine ausreichende Ernährungskompetenz.

Weibliche StudienteilnehmerInnen haben eine höhere Ernährungs- und Gesundheitskompetenz als die männlichen. Unter den insgesamt acht untersuchten Kompetenzfeldern bereiten den 2000 Befragten „gesunde Vergleiche“ die größten Schwierigkeiten. Rund 72 % der Befragten fehlt es hier an den notwendigen Werkzeugen, um beispielsweise Entscheidungen über die richtige Produktwahl zu treffen.

Kommentar (lh): Die präsentierten Ergebnisse sind für Ernährungsfachkräfte wenig überraschend. Der Einfluss soziodemografischer Merkmale auf die Ernährungs- und Gesundheitskompetenz wird seit etlichen Jahren und sogar auch im aktuellen (ebenfalls wenig überraschenden) Ernährungsreport des BMEL beschrieben. Auch die Forderung nach Verhaltens- und Verhältnisprävention ist alles andere als neu. Trotzdem mag es hilfreich sein, diese Entwicklungen erneut durch Studienergebnisse bestätigt zu bekommen – nur so können wir die Wichtigkeit von Prävention noch öffentlichkeitswirksamer unterstreichen. Nun ist es an allen Beteiligten, Politik, Industrie, Krankenkassen, Bildungssystem etc., nicht weiterhin über Jahrzehnte Maßnahmen und Zusammenarbeit zu fordern, sondern diese auch endlich durch- und umzusetzen. Die unkomplizierte Verordnung und leistungsgerechte Vergütung von Ernährungsberatung und gesetzliche Vorgaben statt freiwilliger Zugeständnisse bzgl. der Inhaltsstoffe und Nährwertkennzeichnung wären z. B. ein Anfang.


Quelle:
AOK-Bundesverband, Pressekonferenz am 16. Juni 2020

Das könnte Sie interessieren
Ernährungsunsicherheit während der COVID-19-Pandemie unter Tafel-Kund*innen weiter
Update und Weiterentwicklung der Kalkulation von Mehrkosten einer proteinarmen Diät bei... weiter
Neuerscheinung: Sonderheft “Ernährungspsychologie” weiter
Vitamin-D-Präparate: Kein höheres Risiko für Nierensteine oder Arterienverkalkung weiter
Preisstudie: Erstmals pflanzlicher Warenkorb günstiger als tierischer weiter
Lebensmittelsicherheit: Immer häufiger Cannabinoide in Süßwaren weiter