Adipositas weltweit: Studie zeigt alarmierenden Trend
- 18.07.2016
- News
- Redaktion
Wie das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) berichtet, hat eine internationale Wissenschaftlergruppe herausgefunden, dass die Anzahl adipöser Personen in den letzten 40 Jahren von 105 Millionen auf 641 Millionen Betroffene zugenommen hat. Mittlerweile gibt es mehr übergewichtige als untergewichtige Menschen, mit Ausnahme von Subsahara-Afrika und einigen Regionen in Asien.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich der durchschnittliche BMI zwischen 1974 und 2014 von 21,7 auf 24,2 bei Männern und von 22,1 auf 24,4 bei Frauen verschoben hat. Der höchste Anstieg pro Jahrzehnt wurde bei Männern mit hohem Einkommen, in englischsprachigen Ländern und bei lateinamerikanischen Frauen festgestellt. Dagegen ist bei Frauen in Süd- und Mitteleuropa sowie bei Frauen mit hohem Einkommen im asiatisch-pazifischen Raum der geringsten Anstieg zu verzeichnen.
Verteilung variiert
In den siebziger Jahren lebte die größte Zahl der übergewichtigen und adipösen Menschen in den USA, in Russland und in den europäischen Ländern wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien. Heute leben die meisten der weltweit adipösen Menschen in China, USA, Brasilien, Russland und Indien. Indien ist gleichzeitig auch das Land mit der höchsten Zahl an untergewichtigen Männern und Frauen.
Während der BMI in den letzten 15 Jahren weltweit steigt, verzeichnen die Länder mit hohem Einkommen einen langsameren Anstieg. Ab 2000 wurde Adipositas ein Problem der öffentlichen Gesundheit und entsprechend wurden konkrete Maßnahmen eingeleitet, um die „Epidemie" zu stoppen, wie die Wissenschaftler berichten. Leider ohne Erfolg: Setzt sich der Trend weiter fort, werden 18 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen weltweit adipös sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass das global obesity goal der WHO für 2025 erreicht wird, geht gegen null Prozent.
Adipositas überschattet Untergewicht
Die Studie zeigt alarmierende Statistiken und dass schon jetzt die meisten adipösen Menschen in Regionen leben, in denen eine gute Gesundheitsversorgung sowie Medikamente nicht frei für jeden zugänglich sind – und wo die Behandlungsbedingungen im Zusammenhang mit Adipositas schwieriger sein könnten. Als direkte Folge leiden in diesen Regionen mehr Menschen an den negativen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen von Adipositas.
Die Autoren der Studie resümieren, dass neue politische Richtlinien benötigt werden, die den Anstieg möglicherweise verlangsamen und den weltweiten BMI-Anstieg stoppen.
Untergewicht und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für schwangere Frauen und Kinder stellen jedoch auch weiter ein großes globales Gesundheitsproblem dar, das stark von der Adipositas-Problematik überschattet wird.
Quelle: EUFIC