Projekt CLYMBOL: Wie gesundheitsbezogene Angaben Verbraucher beeinflussen
- 19.08.2016
- News
- Redaktion
Gesundheitsbezogene Angaben und Symbole auf Lebensmittelverpackungen sollen Konsumenten bei der Auswahl gesunder Produkte unterstützen. Über ihre Wirkung ist aber noch wenig bekannt. Deshalb wurde das Forschungsprojekt CLYMBOL („Bedeutung gesundheitsbezogener Angaben und Symbole für das Verbraucherverhalten“) gegründet. Das Projekt soll bessere Einblicke in die Wirkung von gesundheitsbezogenen Angaben und Symbolen liefern. Über die Ergebnisse berichtet das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) diese Woche in einer Sonderausgabe zu EU-Projekten.
So vertrauen Verbraucher den Angaben auf Lebensmitteln eher, wenn sie den Nährstoff kennen, auf den sich die Angaben beziehen, zum Beispiel „Kalzium hilft gegen Knochenabbau“, und wenn die Angaben für sie persönlich relevant sind. In mehreren qualitativen Studien zeigte sich, dass kurze und verständliche Angaben am meisten Resonanz finden. Angaben auf Produkten mit sehr vielen Informationen werden dagegen oft nicht gelesen und solche mit „wissenschaftlichen“ Begriffen häufig nicht verstanden.
Meist mehrere Angaben auf einem Produkt

Insgesamt untersuchten die Forscher über 2000 Getränke und Lebensmittel in Deutschland, den Niederlanden, Slowenien, Spanien und Großbritannien. Ein Viertel aller Produkte trägt demnach mindestens eine Angabe. Der Großteil davon waren nährwertbezogene Angaben (64 Prozent), gefolgt von gesundheitsbezogenen Angaben (29 Prozent) und nur sechs Prozent gesundheitsbezogene Inhaltsangaben.
Auf den meisten Produktverpackungen steht mehr als eine Angabe. Meist werden mehrere nährwertbezogene Angaben gemacht, etwa „Zuckerfrei, kalorienarm“. Außerdem werden gesundheitsbezogene Angaben häufig durch verwandte Nährwertangaben unterstützt, zum Beispiel „Reich an Kalzium“ und „Kalzium hilft gegen Knochenabbau“.
Bilder wecken Aufmerksamkeit
Eine von CLYMBOL durchgeführte Studie hat gezeigt, dass in Bezug auf Bilder die Kaufziele des Verbrauchers wichtig sind. Konsumenten ohne bestimmtes Ziel (wie den Kauf von Lebensmitteln, die die Knochen stärken), wählen häufig Produkte ohne gesundheitsbezogene Angaben. Bei ihnen wurde keine Beeinflussung durch Bilder festgestellt.
Verbraucher mit einem bestimmten Ziel wählten dagegen eher Lebensmittel mit entsprechenden gesundheitsbezogenen Angaben. Wenn jemand beispielsweise Lebensmittel kaufen wollte, die gut für die Knochen sind, entschied er sich eher für Lebensmittel mit Angaben zur positiven Wirkung auf den Knochenaufbau als für Produkte ohne solche Angaben. Interessanterweise reagieren Verbraucher mit diesem Gesundheitsziel auch, wenn auf der Verpackung ein Bild (hier etwa die Abbildung eines Knochens) verwendet wird.
Quelle: EUFIC
Wie werden die spezifischen Angaben verwendet?
Nährwertbezogene Angaben: Erklären, suggerieren oder bringen mittelbar zum Ausdruck, dass ein Lebensmittel bestimmte ernährungsphysiologische Eigenschaften besitzt, zum Beispiel „fettreduziert“.
Gesundheitsbezogene Angaben: Erklären, suggerieren oder stellen eine Verbindung zwischen Inhaltsstoffen und Gesundheit her, zum Beispiel „enthält das für den Knochenaufbau notwendige Kalzium“.
Gesundheitsbezogene Inhaltsangaben: Beziehen sich auf Stoffe in Lebensmitteln, die keine Nährstoffe sind, aber möglicherweise eine diätetische oder physiologische Wirkung haben, zum Beispiel „deckt ihren täglichen Obstbedarf“.