Laut Internationaler Agentur für Krebsforschung (IARC) und Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Herbizid Glyphosat wahrscheinlich krebserregend für den Menschen. © sauletas / iStock / Thinkstock

Glyphosatnachweis im Urin: Werte in den letzten Jahren deutlich erhöht

  • 22.01.2016
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  • Redaktion

Berichte über eine Gesundheitsgefährdung durch Glyphosat häufen sich spätestens nachdem die WHO das Pestizid im vergangenen Jahr als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen" eingestuft hat. Jetzt hat das Umweltbundesamt in einer Langzeitstudie untersucht, inwiefern sich Glyphosat im menschlichen Urin nachweisen lässt. Das Ergebnis: keine Entwarnung. Die Proben zeigen eine eindeutige Anreicherung.

Bei bis zu 60 Prozent der getesteten Personen wurde Glyphosat im Urin nachgewiesen. © Umweltbundesamt 2016

Zwar liegt selbst der höchste gemessene Wert um den Faktor 1000 niedriger als die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für vertretbar hält. Falls sich jedoch – wie von der WHO befürchtet – Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen“ herausstellt, muss über den Stoff neu diskutiert werden. Das Umweltbundesamt (UBA) sieht weiteren Forschungsbedarf.

Untersucht wurden in der aktuellen Studie 400 archivierte Urinproben (24-Stunden Sammelurin) aus der Umweltprobenbank des Bundes (UPB) von Männern und Frauen zwischen 20 und 29 Jahren aus dem Zeitraum von 2001 bis 2015.

Im Jahr 2001 ließ sich der Stoff im Urin bei nur zehn Prozent der studentischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nachweisen, 2013 fand man es bei knapp 60 Prozent der Testgruppe, zuletzt im Jahr 2015 waren es 40 Prozent. Ob die tendenzielle Abnahme nach 2013 von Dauer ist, müssen wiederum weitere Analysen zeigen.

Glyphosat ist das meistverkaufte Pestizid in Deutschland. Der massive Einsatz von Glyphosat und anderen Herbiziden wirkt sich auf die Pflanzenwelt aus – mit Folgen auch für die Tierwelt. Denn die Gifte wirken nicht auf die Schädlinge allein. Beispiel Rebhuhn: Weil Pflanzenschutzmittel auch Ackerkräuter und Insekten vernichten, finden die Rebhühner nicht genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs. 

Quelle: UBA, Bericht Glyphosat-Gehalt in Urinproben der Umweltprobenbank im zeitlichen Verlauf (2001 bis 2015)

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