Das größte Risiko, an einer stressassoziierten Krankheit zu erkranken, besteht für in Vollzeit arbeitende Frauen, die sich dauerhaft ungerecht entlohnt fühlen. © lolostock / iStock / Thinkstock
Das größte Risiko, an einer stressassoziierten Krankheit zu erkranken, besteht für in Vollzeit arbeitende Frauen, die sich dauerhaft ungerecht entlohnt fühlen. © lolostock / iStock / Thinkstock

Depressionen, Diabetes mellitus und Co.: Wie das Einkommen die Gesundheit von Frauen beeinflusst

  • 22.12.2017
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  • Redaktion

Sozialwissenschaftler haben herausgefunden, dass Frauen, die in Vollzeit arbeiten und sich dauerhaft ungerecht entlohnt fühlen, das höchste Risiko haben, stressbedingt zu erkranken. Hierzu wurden Daten von mehr als 5500 Probanden des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet.

Wie eine Gruppe von Gesundheits- und Sozialwissenschaftlern der Hochschule Ravensburg-Weingarten in der Fachzeitschrift „Das Gesundheitswesen“ berichtet, ist das Risiko für Stresserkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herzproblemen durch ein über fünf Jahre ungerecht wahrgenommenes Einkommen für Frauen stark erhöht. Bei den betroffenen Männern war dieser Zusammenhang demnach schwächer ausgeprägt.

Im Rahmen der Langzeitstudie SOEP wurden 5657 erwerbstätige Männern und Frauen zwischen 2005 und 2013 immer wieder befragt und gaben an, welche Einkommenshöhe sie als gerecht einschätzen. Darüber hinaus beantworteten sie seit 2009 alle zwei Jahre die Frage, ob ein Arzt eine stressassoziierte Erkrankung diagnostiziert habe. Zu diesen Erkrankungen zählen neben Depressionen, Diabetes mellitus und Herzproblemen auch Asthma und Bluthochdruck.

Das Ergebnis: Je länger die Befragten ihr Einkommen als ungerecht bewerteten, desto häufiger wurde bei ihnen eine stressassoziierte Erkrankung diagnostiziert – insbesondere bei Frauen. Wenn diese ihr Einkommen im Laufe der SOEP-Befragung nur einmal als ungerecht bewertet hatten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie im anschließenden Untersuchungszeitraum die Diagnose einer Stresskrankheit angaben, signifikant höher als bei Frauen, die ihr Einkommen dauerhaft als gerecht empfunden hatten.

Quelle: DIW Berlin



Literatur: Boscher C., Arnold L., Lange A. und Szagun B., Die Last der Ungerechtigkeit. Eine Längsschnittanalyse auf Basis des SOEPs zum Einfluss subjektiv wahrgenommener Einkommensgerechtigkeit auf das Risiko einer stressassoziierten Erkrankung, in: Das Gesundheitswesen, Thieme-Verlag, 2017

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