Diabetes mellitus: Verhaltenstherapie schützt vor Depression
- 23.02.2015
- News
- Redaktion
- mya
Depressionen sind für Diabetespatienten gefährlich, da sie die Stoffwechselerkrankung verschlechtern können. Ziel des DIAMOS-Programms ist es, die Depressivität zu reduzieren und den Ausbruch einer behandlungsbedürftigen Depressionen zu verhindern. Für die Studie, die vom Forschungsministerium gefördert wurde, teilten die Forscher 214 Patienten mit Diabetes Typ1 und Typ 2 nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein.
Die eine Gruppe nahm für fünf Sitzungen an einer Diabetesschulung teil, die über Therapie, Ernährung, Bewegung und soziale Aspekte informierte. Die zweite Gruppe unterzog sich einer DIAMOS-Gruppentherapie, die von Psychologen angeleitet wurde. Zudem wurden die Teilnehmer vier Mal im Laufe eines Jahres telefonisch kontaktiert. Das Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Bad Mergentheim hat das Therapieprogramm DIAMOS speziell für Menschen mit Diabetes entwickelt, die Anzeichen einer erhöhten Depressivität zeigen.
Gemeinsam mit dem Berater sollen Teilnehmer im DIAMOS-Programm in fünf Schritten Probleme im Zusammenhang mit dem Diabetes identifizieren, Lösungsstrategien erarbeiten, negative Einstellungen verändern und Ressourcen aktivieren. „Zu häufigen Stressquellen zählt etwa die mangelnde Fähigkeit, ‚Nein‘ zu sagen oder ein übertrieben perfektionistischer Umgang mit Diabetes“, erläutert Studienleiter Privatdozent Dr. phil. Dipl. Psych. Bernhard Kulzer. Auch die Verheimlichung des Diabetes am Arbeitsplatz kann stark belasten, so der DDG Experte.
„Am Ende der DIAMOS-Intervention steht eine Vereinbarung über konkrete Schritte, wie man die Belastungen im Alltag reduzieren kann“, so Kulzer. Nach zwölf Monaten analysierten die Forscher, wie sich die Diabetesschulung beziehungsweise die Intervention auf die Teilnehmer ausgewirkt hatten. Dafür wurden unter anderem folgende Faktoren untersucht: depressive Symptome, diabetesbezogener Stress, Diabetes-Selbstmanagement und Zufriedenheit.
„Sowohl die Diabetesschulung als auch die DIAMOS-Kurzzeittherapie verbesserten das Selbstmanagement und die Zufriedenheit der Patienten in vergleichbarem Maße“, bilanziert Kulzer. Die Reduktion depressiver Symptome und diabetesbezogener Belastungen sei jedoch bei DIAMOS effektiver ausgefallen. Die Wahrscheinlichkeit, eine behandlungsbedürftige Depression zu entwickeln, lag bei den Teilnehmern der Kurzzeit-Therapie 37 Prozent niedriger. Warnzeichen für eine Depression können z. B. Verhaltensänderungen sein. Die Patienten kümmern sich etwa weniger um ihre Therapie, um Bewegung und Ernährung, spritzen das Insulin nicht mehr nach gewohntem Schema.
Erhöhte Blutzuckerwerte können die Folge sein und das Wohlbefinden beeinträchtigen. In der Studie zeigten sich Hinweise, dass eine andauernde Depressivität entzündliche Prozesse verstärkt. Dies könnte erklären, warum depressive Menschen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko aufweisen, Folgeerkrankungen des Diabetes zu bekommen und eine deutlich kürzere Lebenserwartung haben. Quellen: Pressetext der Deutsche Diabetes Gesellschaft Artikel in der Fachzeitschrift Diabetes Care
Quellen:
Pressetext der Deutsche Diabetes Gesellschaft
Artikel in der Fachzeitschrift Diabetes Care