Frühstücksklassiker Nuss-Nougat-Creme: Von 21 Produkten im Test schneiden 6 gut ab. Sieben sind aber deutlich mit Schadstoffen belastet. © AlexPro9500 / iStock / Thinkstock

Nuss-Nougat-Cremes im Test: Geschmacklich gut, aber Schadstoffe nachweisbar

  • 23.03.2016
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Die Stiftung Warentest hat sich für das morgen erscheinende Aprilheft eine besonders beliebte Frühstückszutat vorgenommen: Nuss-Nougat-Cremes. Marktführer Nutella schneidet im Qualitätsurteil am besten ab, zwei Bioprodukte wurden mit „mangelhaft“ bewertet – auch die teuerste Schokocreme.

Bei vielen Deutschen kommt Nuss-Nougat-Creme täglich auf den Frühstückstisch, die bekannteste und traditionsreichste Marke ist „Nutella". Doch der Schokocreme-Markt umfasst mittlerweile diverse Produkte, so dass im aktuellen Test neben Markenprodukten auch Handelsmarken vom Discounter und Biocremes untersucht wurden. Insgesamt beurteilten die Experten 21 häufig verkaufte Nuss-Nougat-Cremes sensorisch und prüften sie auf Schadstoffe, ihre ernährungsphysiologische Qualität, Verpackung, Deklaration und weitere ausgewählte Merkmale.

Das Testergebnis zeigt, dass „Nutella" in Aussehen, Geruch und Geschmack die Note „sehr gut“ erreicht und insgesamt „gut“ (1,9) abschneidet. Abzüge gibt es etwa aufgrund des hohen Gehalts an Fett und Zucker sowie ungesättigten Fettsäuren, die nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu hoch ausfallen. Geschmacklich am besten (Note 1,5) schneidet die Schokocreme des Biosupermarkts „Alnatura" ab. Aufgrund enthaltener Aflatoxine schaffte dieses Produkt ebenso wie sechs weitere aber nur ein „ausreichend" im Bewertungskriterium „Schadstoffe".

Prüfer finden Schimmelpilze und andere Schadstoffe
Hoher Fett- und Zuckergehalt: Die Nuss-Nougat-Creme „Nutella" überzeugt dennoch im Test. © Authenticcreations / iStock Editorial / Thinkstock

Krebserregende und erbgutverändernde Aflatoxine sind bei Produkten mit Nüssen nicht ausgeschlossen. Hierbei handelt es sich um Mykotoxine, die von den Schimmelpilzarten der Gattung Aspergillus gebildet werden. Warmes und feuchtes Klima begünstigen den Pilzbefall von Nüssen.

Im Testergebnis konnten bei 16 von 21 Nuss-Nougat-Cremes Aflatoxine nachgewiesen werden, allerdings halten alle Produkte die gesetzlichen Grenzwerte ein. Sieben Produkte hätten jedoch noch vor wenigen Jahren nicht verkauft werden dürfen. Der Grenzwert wurde zwischenzeitlich EU-weit von vier Mikrogramm Aflatoxine pro Kilo Haselnüsse auf zehn Mikrogramm erhöht.

Zwei Bioprodukte schnitten im Test nur „mangelhaft“ ab, darunter die teuerste Schokocreme „Nocciolata". Bei ihr fanden die Tester die kritischen Schadstoffe 3-Monochlorpropandiol-Ester (3-MCPD-Ester) und Glycidyl-Ester, die beim Raffinieren von Speiseöl entstehen können. Ein Stoff gilt als möglicherweise, der andere als wahrscheinlich krebserregend. Kinder mit einem Körpergewicht von 30 Kilogramm hätten, so der Bericht, bereits mit der Aufnahme von vier Gramm dieser Schokocreme die tägliche Höchstmenge an 3-MCPD ausgeschöpft.

Quelle: Stiftung Warentest Meldung und Test „Nuss-Nougat-Cremes“ (Aprilheft 2016).



Weitere Information: Der Testbericht geht auch auf Palmöl als eine der Hauptzutaten von Nuss-Nougat-Cremes ein. Dessen Abbau verursacht in den Anbauländern massive Umweltschäden. Stiftung Warentest hat alle Anbieter um Stellungnahme gebeten, woher dieser und andere Rohstoffe stammen und zu diesem Thema einen gesonderten Artikel verfasst. Immerhin konnten alle Anbieter belegen, dass das verwendete Öl die Forderungen des „Roundtable on Sustainable Palm Oil" (RSPO) erfüllt.

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