© undefined/iStock/Getty Images Plus

Online News: Aktualisierte Handlungsempfehlungen zur Auswahl von Säuglingsnahrung bei erhöhtem Allergierisiko

  • 31.07.2024
  • News
  • Redaktion

Der Wissenschaftliche Beirat des Netzwerks Gesund ins Leben hat seine Handlungsempfehlungen „Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen 2024“ überarbeitet. Dabei wurde das Kapitel „Auswahl von Säuglingsnahrung bei erhöhtem Allergierisiko“ aktualisiert. Die aktuelle Empfehlung besagt nun: Wird nicht oder nur teilweise gestillt, sollten die Eltern zunächst prüfen, ob es eine Säuglingsanfangsnahrung gibt, deren allergievorbeugende Wirkung durch Studien belegt und durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt ist. Aktuell gibt es keine Säuglingsnahrung, die diese Bedingungen erfüllt. Somit kann zum Zweck der Allergieprävention keine Empfehlung für oder gegen eine bestimmte Säuglingsnahrung, gegeben werden. Dies schließt auch HA-Nahrung (Hydrolysierte Anfangs-/Anschlussnahrung), früher „hypo-allergene“ Säuglingsnahrung, ein. Als allergiegefährdet gelten Säuglinge, wenn mindestens ein Elternteil oder Geschwisterkind eine Allergie hat. Eltern allergiegefährdeter Säuglinge sind bis auf Weiteres frei in der Wahl der Flaschenmilchnahrung. Die frühere Empfehlung für die Verwendung von HA-Nahrung gilt demnach in diesem Zusammenhang nicht mehr.

Die Notwendigkeit der Aktualisierung ergibt sich aus Änderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie einer Neubewertung der wissenschaftlichen Datenlage im Zusammenhang mit relevanten Leitlinien und Stellungnahmen [1]. Aktuell gilt: Wenn die allergievorbeugende Wirkung einer hypoallergenen Nahrung (HA-Nahrung) als gesundheitsbezogene Angabe beworben wird, muss diese von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) validiert sein. Stand Juni 2024 gibt es keine Säuglingsnahrung, die über einen solchen Wirksamkeitsnachweis verfügt. Zudem sollten Tiermilchprodukte, wie Stuten- oder Ziegenmilch, sowie pflanzenbasierte Milchalternativen nicht zur Allergieprävention eingesetzt werden.

Auch die 2021 publizierten Empfehlungen des Netzwerks zur Fluoridgabe wurden in den Handlungsempfehlungen „Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen 2024“ ergänzt. Mit dieser Teilaktualisierung liegen Fachkräften nun aktuelle, praxisnahe Empfehlungen für die Beratung vor. Diese stehen zum kostenlosen Download auf der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bereit: https://www.ble-medienservice.de/3291-4-ernaehrung-und-bewegung-von-saeuglingen-und-stillenden-frauen.html

Weitere Informationen zum Thema Säuglingsnahrung bei erhöhtem Allergierisiko finden sich auf der Website des Netzwerks Gesund im Leben: https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkreise/bestens-unterstuetzt-durchs-1-lebensjahr/handlungsempfehlungen/saeuglingsmilchnahrung/auswahl-von-saeuglingsnahrung-bei-erhoehtem-allergierisiko/


Literatur
1. S3-Leitlinie zur Allergieprävention der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), 2022 / Leitlinie der Europäischen Akademie für Allergologie und klinische Immunologie (EAACI) zur Prävention der Entwicklung von Nahrungsmittelallergien bei Säuglingen und Kleinkindern / Stellungnahme der Ernährungskommissionen der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und der DGKJ zur alimentären Allergieprävention bei nicht gestillten Säuglingen

Quelle: Netzwerk Gesund ins Leben e. V., Pressemeldung vom 18.07.2024

 

 

Das könnte Sie interessieren
Neuerscheinung: Sonderheft “Ernährungspsychologie” weiter
Ernährung als Schlüssel zur Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter
Vitamin-D-Präparate: Kein höheres Risiko für Nierensteine oder Arterienverkalkung weiter
Preisstudie: Erstmals pflanzlicher Warenkorb günstiger als tierischer weiter
Lebensmittelsicherheit: Immer häufiger Cannabinoide in Süßwaren weiter
Rolle der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) für die Ernährungsforschung weiter