Fleisch im Supermarkt
Ein mehrstufiges Label könnte helfen, Abstufungen zum Beispiel beim Tierwohl für Verbraucher sichtbar zu machen. © sergeyryzhov / iStock / Thinkstock

Lebensmittel: Wissenschaftler untersuchen Marktchancen für mehrstufiges Tierwohl-Label

  • 24.08.2016
  • News
  • Redaktion

Die meisten Gütesiegel sind binär: Entweder besitzt das gekennzeichnete Produkt eine bestimmte Eigenschaft oder nicht. Wissenschaftler der Universität Göttingen haben nun in einer repräsentative Befragung die Marktchancen eines mehrstufigen Tierwohl-Labels erhoben – es könnte den Verkauf von tierfreundlichen Produkten steigern.

Label und Gütezeichen auf Lebensmitteln sind ein wichtiges Informationsinstrument für Verbraucher. Sie geben etwa Auskunft darüber, ob ein Produkt aus biologischer Erzeugung stammt und ob bei der Produktion besonders auf den Tierschutz geachtet wurde.

Ein Produkt sei jedoch selten tierfreundlich hergestellt oder nicht, in der Regel gäbe es eine breite Grauzone, so die Erstautorin der Studie, Dr. Ramona Weinrich vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen. Ein mehrstufiges Label könne helfen, diese Abstufungen für Verbraucher sichtbar zu machen.

Die Wissenschaftler entwickelten für ihre Studie ein fiktives Tierwohllabel – ein binäres und ein mehrstufiges. Den Teilnehmern wurde entweder das einstufige oder das mehrstufige Label per Zufallsprinzip vorgelegt.

Dreistufiges Modell als Vorschlag
Label mit Rindern.
Mehrstufiges Tierwohllabel: Klassifizierung mit insgesamt fünf möglichen Sternen für bestimmte Anforderungen. © Universität Göttingen

„Unsere repräsentative Befragung von rund 1.500 Verbrauchern in ganz Deutschland hat gezeigt, dass ein mehrstufiges Labelsystem für Tierwohl im Vergleich zu einem binären System deutlich höhere Marktanteile ermöglichen würde“, so Dr. Weinrich. „Bei einem mehrstufigen Labelsystem würden also deutlich mehr tierfreundliche Produkte gekauft als bei einem einstufigen.“ Da die Bundesregierung derzeit ein staatliches deutsches Tierschutzlabel plant, sind die Ergebnisse der Studie nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Politik interessant.

„Ein staatliches Tierschutzlabel könnte beispielsweise dreistufig angelegt werden“, schlägt Ko-Autor Prof. Dr. Achim Spiller vor. Produkte könnten demnach einen Stern erhalten für mehr Platz und Tierwohl in den üblichen Ställen, zwei Sterne für deutlich mehr Tierschutz und drei Sterne für Auslaufhaltung.

Quelle: Universität Göttingen

Das könnte Sie interessieren
Dauerhafter Stress verschlechtert chronische Darmkrankheiten weiter
Medienleitfaden Adipositas: Empfehlungen zum Umgang mit Adipositas und Menschen mit... weiter
WHO-Bericht: Vier Industrieprodukte verursachen jährlich 2,7 Mio. Todesfälle in Europa weiter
Wie Influencer*innen „Kinderlebensmittel“ auf Social Media bewerben weiter
Nährstoffbedarfe von transgender Personen weiter
Ernährungstherapie bei Amyloidosen weiter