Digitale Plattformen können Lösungen für Nachhaltigkeitsherausforderungen bieten. © PIKSEL/iStock /Getty Images Plus

Nachhaltigkeit: Wie nachhaltig sind digitale Plattformen für Lebensmittel und Mobilität?

  • 28.05.2021
  • News
  • Redaktion

Digitale Technologien können nachhaltige Entwicklungen unterstützen und eröffnen neue Potenziale zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und Ressourcenverbräuchen. Besonders nachhaltig sind dabei digitale Plattformen, die regional eingebettet sind. Eine Studie des Öko-Instituts hat die Chancen und Risiken digitaler Plattformen für die Ernährungswende untersucht.

Digitale Plattformen können Lösungen für Nachhaltigkeitsherausforderungen bieten, indem sie z. B. den Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln und zu Mobilität erleichtern. Sie bieten alternative Absatzwege und Planungssicherheit für kleine LebensmittelerzeugerInnen. Ländliche Regionen werden durch flexible und bedarfsgerechte Mobilitätsdienste attraktiver. Besonders nachhaltig – sowohl sozial als auch ökologisch – sind dabei solche digitalen Plattformen, die regional eingebettet sind.
Dies sind Ergebnisse des Projekts „Regionale Wertschöpfungs- und Nachhaltigkeitseffekte digitaler Plattformsysteme für zukünftige Grundversorgung von Ernährung und Mobilität“ (regGEM:digital) des Öko-Instituts, welches die Chancen und Risiken digitaler Plattformen für die Ernährungs- und Mobilitätswende untersucht hat. Die Studie analysiert für acht Plattformen zum Bestellen von Lebensmitteln und für die individuelle Mobilität, welche Faktoren deren wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit beeinflussen.

Die Studie hat vier Plattformen zum Bestellen von Lebensmitteln analysiert: Marktschwärmer, Markta, Ökodorf Brodowin und Querfeld.
Die Ergebnisse zeigen, dass die digitalen Plattformen den Vertrieb regionaler Lebensmittel im Ernährungssektor erleichtern. Alle untersuchten Fallbeispiele ermöglichen regionalen Klein- und Kleinstbetrieben neue Absatzwege, bei denen sie meist selbst die Preise bestimmen können. Die Regionalität der Plattformen ist ein Plus für die Nachhaltigkeit, weil kurze Lieferwege klimaschädliche Treibhausgasemissionen einsparen. Liegt der Fokus auf Bioware, hat dies zusätzliche positive ökologische Auswirkungen durch weniger Pestizide und eine kleinteiligere Landwirtschaft. Auch der Lebensmittelverschwendung wird entgegengewirkt, da einige Plattformbetreibende auch nicht normgerechte Obst- und Gemüseware vertreiben.

„Das Forschungsvorhaben konnte zeigen, dass Ernährungsplattformen das Potenzial bieten, nachhaltig und zugleich wirtschaftlich tragfähig zu sein. Sie können damit einen Beitrag zur Ernährungswende leisten“, so Cara-Sophie Scherf, Leiterin des Projekts am Öko-Institut. Voraussetzung wäre allerdings, dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen und die Plattformen ihr Geschäftsmodell gezielt auf Nachhaltigkeit ausrichten, so Scherf. Sinnvoll wäre zudem, Nachhaltigkeitskriterien für digitale Plattformen zu entwickeln, an denen sich VerbraucherInnen, Plattformbetreibende und Politik orientieren können.

In Bezug auf die Mobilität wurden alternative Konzepte, wie App-basierte Mitfahrdienste und Shared Mobility-Anbietende analysiert. Letztere haben eine Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel zum Ziel. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass alle Plattformen attraktive Alternativen zum eigenen Auto bieten und die Nachhaltigkeitsbilanz weiter verbessern können. Insbesondere Angebote, die in den ländlichen Raum wirken und mit dem ÖPNV verknüpft sind, können den Umstieg auf klimaschonende Mobilitätsangebote erleichtern und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Mittlerweile adressieren immer mehr wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen die sozial-ökologischen Chancen und Risiken digitaler Plattformen. Es geht v. a. darum, die laufende digitale Transformation im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung für Gesellschaft und Politik zu gestalten.

Quelle:
Öko-Institut: Wie nachhaltig sind digitale Plattformen für Lebensmittel und Mobilität? Pressemeldung vom 18.05.2021

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