Coronavirus: COVID-19 und Nahrungsergänzungsmittel

Auf Internetseiten und in sozialen Netzwerken werden zahlreiche Ratschläge zum Schutz vor dem Coronavirus durch Nahrungsergänzungsmittel oder Hausmittel gegeben. „Medizin Transparent“ vom Department für evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Donau-Universität Krems und Cochrane Österreich gibt einen kurzen Überblick über den präventiven oder therapeutischen Nutzen von drei Präparaten und deren diskutierten Schutzwirkungen [1–3].

Vitamin B3
Ob Vitamin B3 (Niacin) schwere COVID-19-Verläufe verhindern kann, wird derzeit in zwei Humanstudien untersucht. Eine derzeit laufende deutsche Interventionsstudie untersucht den Nutzen von Niacin bei 1 300 Erwachsenen mit einer leichten COVID-19-Erkrankung. Ziel ist es, einen schweren Krankheitsverlauf zu verhindern. Die TeilnehmerInnen der randomisierten Doppelblindstudie erhalten über einen Zeitraum von vier Wochen entweder Vitamin B3- oder – als Placecbo – Kieselerde-Kapseln. Als wesentliche Parameter sollen Sauerstoffbedarf und die Zahl der Intensivfälle sowie der künstlich beatmeten Fälle in beiden Gruppen verglichen werden. Eine weitere Untersuchung aus Dänemark testet mit hundert älteren an COVID-19 erkrankten Menschen (ab 70 Jahren) einen mit Niacin chemisch eng verwandten Wirkstoff, Nicotinamid-Ribosid. Die ProbandInnen erhalten über zwei Wochen entweder täglich Nicotinamid-Ribosid oder Placebo. Auch hier wissen weder Studienverantwortliche noch TeilnehmerInnen, wer welches Präparat erhält. Nach 90 Tagen werden u. a. Prävalenz von Atemstörungen, Mortalitätsrate und Blutwerte in beiden Gruppen erhoben. Da bislang keine abgeschlossenen aussagekräftigen Interventionsstudien zum Nutzen von Vitamin B3 bei COVID-19 existieren, gibt es wenig Anhaltspunkte dafür, dass das Vitamin hilfreich sein könnte. Wissenschaftliche Belege fehlen bislang. Für die umfassende Beurteilung der Studien bleibt deren Veröffentlichung abzuwarten [1].

Zink
Zur Behandlung von COVID-19 wurde bislang nur eine Studie veröffentlicht, welche die Wirksamkeit von Zink untersucht hat. An der Humanstudie nahmen 191 Erwachsene mit unterschiedlich schwerem Krankheitsverlauf teil. Die Hälfte der Teilnehmenden erhielt ein Zink-Präparat, die andere Hälfte ein wirkungsloses Placebo. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Zink den Krankheitsverlauf nicht verbessert. Auch geben die Studienergebnisse keine Hinweise darauf, dass Zink die Mortalitätsrate senkt. Aufgrund der geringen Stichprobengröße und Mängeln bei der Studiendurchführung sind die Ergebnisse jedoch nicht abgesichert. Weitere derzeit laufende Interventionsstudien am Menschen müssen die Wirkungslosigkeit von Zink-Präparaten erst absichern. Eine vorbeugende Einnahme von Zink vor einer Infektion mit COVID-19 wurde in Studien bisher nicht untersucht [2].

Echinacea
Der Rote Sonnenhut (lat.: Echinacea purpura) hat als Naturheilmittel einen guten Ruf. Echinacea-Präparate sollen vor einer Corona-Infektion schützen und die Immunabwehr stärken, jedoch liegen bislang keine klinischen Studien zu Echinacea und der COVID-19-Erkrankung . Eine Laborstudie aus der Schweiz lässt keine Schlüsse auf eine Wirksamkeit beim Menschen zu. Ebenso können die Ergebnisse von Studien mit anderen Viren nicht auf das neuartige SARS-CoV-2 übertragen werden. Bislang gibt es nur Studien, die Hinweise darauf geben, dass Extrakte aus der Pflanze einer Erkältung vorbeugen können. Wissenschaftliche Belege für die vorbeugende oder therapeutische Wirkung von Echinacea bei COVID-19 liegen jedoch nicht vor [3].

Lesen Sie hierzu auch den Beitrag „COVID-19 und Ernährung“ in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 07/2020

Quellen:
1. Hinneburg I: Mit Vitamin B3 gegen Corona? Medizin Transparent. Pressemeldung vom 3.12.2020. (last accessed on 21 January 2021).
2. 2. Kirschner B: Zink gegen Corona: kein Hinweis auf Wirksamkeit. Medizin Transparent. Pressemeldung vom 17.12.2020. (last accessed on 21 January 2021).
3. Wipplinger J: Echinacea und Corona: Kein Hinweis auf Schutzwirkung. Medizin Transparent. Pressemeldung vom 21.12.2020. (last accessed on 21 January 2021).