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Aktuell in Heft 8: Antidepressiv wirksame Nährstoffe in Lebensmitteln: Der Antidepressant Food Score

  • 02.09.2024
  • News
  • Redaktion

In den letzten Jahren wurden in wissenschaftlichen Studien eine Reihe von Nährstoffen identifiziert, die einen gewissen präventiven oder therapeutischen Effekt auf Depressionen ausüben könnten. In diesem Zusammenhang entstand auch der „Antidepressant Food Score“ (AFS) [1], der Lebensmittel nach ihrer Wirksamkeit in der Prävention und Therapie von Depressionen einordnen soll. Im Artikel in der Rubrik Ernährungspraxis und Diätetik wird der AFS genauer unter die Lupe genommen.

Die kanadischen und amerikanischen Entwickler*innen des Antidepressant Food Score führten zunächst einen systematischen Review (wissenschaftliche Übersichtsarbeit) durch, in dem sie vorhandene Studien zum antidepressiven Effekt von Nährstoffen auswerteten. Zwölf Nährstoffe wurden klassifiziert, die in Studien eine für die Forscher*innen ausreichend überzeugende antidepressive Wirkung gezeigt hatten, darunter Vitamine wie z. B. Vitamin A und C, Mineralstoffe, z. B. Kalium, Zink und Selen, sowie omega-3-Fettsäuren. Anschließend wurden mithilfe einer Nährstoffdatenbank 236 Lebensmittel identifiziert, die diese Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten. Für diese Lebensmittel wurde dann die mittlere Nährstoffdichte der betreffenden zwölf Nährstoffe in Prozent der täglich empfohlenen Aufnahmemenge im Verhältnis zur Gesamtenergie einer 100-g-Portion des Lebensmittels berechnet. Im Artikel werden die zwölf Nährstoffe vorgestellt, dazu die Lebensmittel und Lebensmittelgruppen, die einen hohen AFS aufweisen.

Die Fragen, denen die Autor*innen um Prof. Anna Flögel von der Hochschule Neubrandenburg nachgingen, waren: Auf Basis welcher Studien wurden die in den Score einbezogenen Nährstoffe ausgewählt? Entspricht die Entwicklung des Scores den Regeln evidenzbasierter Wissenschaft? Und: Gibt es wissenschaftliche Belege für seine Relevanz in der Beziehung zwischen Lebensmittelauswahl und Depressionsrisiko?

Die Entwicklung des Scores entsprach demzufolge nicht den Regeln evidenzbasierter Forschung, da eine einzige qualitativ hochwertige Studie zu den Wirkungen eines Nährstoffs ausreichte, damit dieser Nährstoff in den Score aufgenommen wurde. Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem AFS der Lebensmittelauswahl eines Menschen und dessen Risiko, an einer Depression zu erkranken, untersucht haben, fehlen bisher. Die Autor*innen kommen zu dem Schluss, dass der AFS in seiner jetzigen Form somit nicht ausreichend belegt und daher als Instrument für die Ernährungsberatung (noch) nicht geeignet ist. Die genauen Grundlagen des AFS und die Diskussion und kritische Einschätzung finden Sie im Artikel in der Augustausgabe 2024 der Ernährungs Umschau.

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Literatur
1. LaChance LR, Ramsey D: Antidepressant foods: an evidence-based nutrient profiling system for depression. World J Psychiatry 2018; 8: 97–104.

 

 

 

 

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