Leibniz-Gemeinschaft: Senat empfiehlt Abwicklung des Servicezentrums ZB MED
- 29.03.2016
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- Redaktion
Begründet wird die Entscheidung damit, dass es ZB MED in den vergangenen Jahren trotz einiger Teilerfolge nicht in dem notwendigen Maß gelungen sei, sich auf die erheblichen Veränderungen im Fachinformationswesen einzustellen.
Die Nachricht kommt für alle 119 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter völlig überraschend. Noch im Juni 2015 hatte eine Bewertungskommission ZB MED sehr gute und gute Arbeit attestiert und Anregungen zur Stärkung der Forschungsaktivitäten gegeben. In gemeinsamer Berufung mit der Universität zu Köln war 2015 eine W3-Professur zur Leitung von ZB MED ausgeschrieben worden – mit der Ruferteilung war Mitte März 2016 zu rechnen.
Außerdem war gemeinsam mit der Universität Bonn eine W2-Professur für die Wissenserschließung zur Ausschreibung gelangt; eine Ruferteilung war hier für Mitte April vorgesehen. Dieser Ausbau der Forschungsaktivitäten wird durch die Empfehlung der Leibniz-Gemeinschaft nun gestoppt. Die Begründung für die Schließung von ZB MED wirft Fragen auf, schließlich habe man in anderen Fällen Instituten in gleicher Situation (Leitungswechsel) eine vierjährige Bewährungschance eingeräumt, heißt es bei ZB MED.
Petition gestartet
Mit der Schließung würde nicht nur eine wichtige überregionale Forschungsinfrastruktur gestoppt, vor allem ist das berufliche Schicksal der 119 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab 2017 ungewiss.
Die kürzlich gestartete Petition „Keep ZB MED – gegen die Schließung von ZB MED" richtet sich an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), die so aufgefordert werden soll, der Empfehlung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft nicht zu folgen sowie ZB MED für eine weitere Periode zu fördern und die benötigten finanziellen Ressourcen bereitzustellen.
Die Verantwortlichen erhoffen sich eine rege Petitions-Teilnahme auch von Wissenschaftlern, da die Kooperationen mit wissenschaftlichen Gesellschaften und Forschern ohne ZB MED nicht weiter verfolgt werden könnte.
Hier geht es zu Petition / Twitter: #KeepZBMED
Weitere Informationen:
Im Fokus des ZB MED-Fächerspektrums stehen Medizin, Gesundheitswesen, Ernährungs-, Umwelt- und Agrarwissenschaften. ZB MED fungiert neben der Funktion als klassische Bibliothek auch als Serviceprovider für Wissenschaft und Forschung und entwickelt sich in diesem Bereich stetig weiter.
ZB MED engagiert sich wie andere Bibliotheken stark für Open Access, zum einen mit einer eigenen Publikationsplattform, zum anderen mit Beratungsdienstleistungen für Forschende und mit der Aufbereitung offener Inhalte für ihr Discovery-Tool Livivo. Sie leistet Dienstleistungen zur Unterstützung von Forschung, zum Beispiel mit der Vergabe von DOI oder der Speicherung und Langzeitarchivierung von Forschungsdaten. ZB MED sammelt und erschliesst weiterhin wissenschaftliche Literatur, über die sie als einzige Institution in Deutschland verfügt. Über Dokumentlieferdienste werden diese Inhalte sowie 2700 Fachzeitschriften (ZB MED Alleinbesitz) deutschlandweit allen Forschenden zugänglich gemacht.