© Anna-OK / iStock / Getty Images Plus
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DGE-Info 09: Kokosöl – nutzt weder der Gesundheit noch der Umwelt

  • 30.09.2019
  • News
  • Redaktion

Das Thema Kokosöl hat an Fahrt verloren, trotzdem wird es noch immer in verschiedenen Medien zur Heilung und Prävention verschiedener Krankheiten empfohlen. Kokosöl (und andere Kokosprodukte wie Kokoswasser, Kokosmehl, Kokosblütenzucker) gelten dabei als „Superfood“ und sind in deutschen Supermärkten mittlerweile weit verbreitet.

Das stellte schon ERNÄHRUNGS UMSCHAU Redakteurin Dr. Sabine Schmidt 2016 in ihrem Beitrag „Kokosöl“ fest. Jedoch lässt die bis heute veröffentlichte wissenschaftliche Studienlage keinen Schluss zu, dass Kokosöl präventiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirkt oder eine Gewichtsabnahme fördern kann. Bisher fehlen große klinische Interventionsstudien und Beobachtungsstudien am Menschen. Auch für eine präventive Wirkung hinsichtlich anderer Krankheiten gibt es bisher keine ausreichende Evidenz, so Gunda Backes in ihrem aktuellen Beitrag zum Thema im DGE Info[1] 09/2019.

Auch wer aus Gründen des Umweltschutzes auf Palmöl verzichtet und dafür verstärkt Kokosöl auswählt, irrt: Weder nützt dieses dem Artenschutz noch wirkt es sich positiv auf die Treibhausgasemissionen aus. Gerade aus der Umweltperspektive ist Kokosöl im Gegenteil gar nicht unbedenklich: Eine Studie des WWF aus dem Jahr 2016 zeigte, dass der 1:1-Ersatz von Palmöl durch andere tropische Pflanzenöle nicht zu den gewünschten Zielen führen würde. Denn Kokosnüsse z. B. wachsen in den gleichen oder ökologisch ähnlich sensiblen Regionen. Durch den Austausch von Palmöl durch Kokosöl würde sich das Problem nicht lösen, sondern nur verlagern und teilweise sogar verschlimmern (WWF 2016).

Wie Backes aus der WWF Studie zitiert, ist die Ölpalme mit durchschnittlich 3,3 t Öl pro ha im Vergleich zu allen anderen Ölfrüchten die ertragreichste und damit sparsamste, was den Flächenverbrauch betrifft. Zum Vergleich: Der Ertrag von Kokosnuss liegt bei knapp 0,7 t pro ha. Beim intensiveren Anbau von Kokosöl würden mehr Flächen benötigt, es entstünden mehr Treibhausgasemissionen und es wären mehr Arten bedroht (ebd).

Nicht nur aufgrund der hohen Mengen an gesättigten Fettsäuren sollte Kokosöl daher nur sparsam verwendet werden. Um den Körper mit wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu versorgen, sind für den regelmäßigen Verzehr eher andere pflanzliche – und dabei nicht aus den Tropen stammende Öle wie Raps-, Walnuss- und Olivenöl zu empfehlen (siehe DGE 10 Regeln).


Quellen:

[1] Beilage der Ernährungs Umschau, nur für DGE-Mitglieder

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