Alarmierende Studie: Diabetes auch in Afrika eine Volkskrankheit
- 30.12.2016
- News
- Redaktion
Viele der Patienten wissen nichts von ihrem Diabetes. Die Datenauswertung zeigt, dass es in Afrika um Diagnostik, Therapie und Prävention sehr schlecht bestellt ist und diese kaum angeboten werden. So haben nur ein Drittel der Diabetes-Patienten – und nur ein Viertel der Risikogruppe der Übergewichtigen oder Fettleibigen – jemals eine Blutzuckermessung erhalten. Weniger als die Hälfte der Diabetespatienten wurden je zu Aspekten des Lebensstils beraten – und nur ein Viertel wurde überhaupt behandelt.
In den letzten Jahren lag der Fokus der Gesundheitspolitik auf der Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria. Sogenannten „Wohlstandserkrankungen" wie Diabetes schenkte man weniger Beachtung, was die Gesundheitssysteme nun vor große Herausforderungen stellt. Benötigt wird mehr Prävention, insbesondere für junge Menschen und Menschen mit geringem Bildungsstand.
Um geeignete Konzepte für Gesundheitssysteme Afrikas zu entwickeln, braucht es noch mehr und bessere Daten. In der aktuellen Studie haben die Forscher Daten von national-repräsentativen Erhebungen der Jahre 2005 bis 2015 aus zwölf Staaten, darunter Kenia, Tansania, Uganda und Benin, ausgewertet. Dabei sei darauf geachtet worden, möglichst nur Datenerhebungen einzubeziehen, die repräsentativ sind für die jeweilige Bevölkerung, sagt der an der Studie beteiligte Prof. Till Bärnighausen, Leiter des Instituts für Public Health am Universitätsklinikum Heidelberg. Es gebe allerdings Schwankungen in der Qualität dieser Daten. In weiteren Forschungsarbeiten wollen die Wissenschaftler Datensätze aus weiteren Ländern in Afrika sowie in Asien und Lateinamerika analysieren.
Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg