Entwicklungsländer: Ernährungsbildung hilft Kleinkinder besser zu ernähren
- 31.03.2015
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- Redaktion
Eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit und Sterblichkeit sind die Folge von mangelhafter Kleinkindernährung in Entwicklungsländern. Doch um ihre Kinder gesund ernähren zu können, muss den Eltern geeignete Nahrung zur Verfügung stehen – und sie müssen wissen, was ihre Kinder wann brauchen. Aus diesem Grund haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Ernährung in Entwicklungsländern am Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) die Wirkung von Ernährungsbildung auf die Entwicklung von Kindern unter zwei Jahren untersucht.
Aufgabe des Forscherteams war es, die Projektwirkungen in Malawi und Kambodscha anhand von mehreren Reihenuntersuchungen mit jeweils über 1000 Haushalten in einer Cluster-randomisierten Studie zu untersuchen. Die Forschungsarbeit wurde geleitet von Prof. Dr. Michael Krawinkel (Institut für Ernährungswissenschaft, JLU) und Ellen Mühlhoff (FAO).
Malawi: Kleinkindernährung durch Maßnahme verbessert

Die traditionelle erste Beikost in Malawi ist nicht abwechslungsreich, da nur wenige Lebensmittel eingesetzt werden. Zudem wird die Nahrung stark verdünnt gegeben in der Annahme, dass die Kinder sonst unter Verstopfung leiden. Die Häufigkeit der Mahlzeiten und auch die Energie- und Nährstoffdichte (Eiweiß, Vitamine etc.) entsprechen nicht den Bedürfnissen der Kinder.
In Malawi konnte gezeigt werden, dass kurzfristig eine Verbesserung der Kleinkindernährung durch die Kombination von Maßnahmen zur Stärkung der Nahrungssicherheit und der Ernährungsbildung gegenüber den Maßnahmen ohne die Bildungskomponente erzielt werden konnte. Eine nachhaltige Wirkung setzt jedoch eine langfristige und kontinuierliche Verfolgung dieses Ansatzes voraus.
Kambodscha: Noch zu wenig kindgerechte Nahrung
In Kambodscha wird die erste Beikost bereits im 9. Lebensmonat durch das Essen vom Familientisch abgelöst. Da die Kinder jedoch häufig noch nicht kauen können, ist dieses Essen nicht altersgerecht und deckt nicht den Nährstoff- und Energiebedarf. In Kambodscha zeigte sich, dass die Maßnahmen für Nahrungssicherheit und Ernährungsbildung die Diversität der Kost für die Kinder signifikant verbessert hat. Allerdings sind die dem Kind gefütterten Mengen weiterhin zu gering, sodass keine Steigerung des Wachstums nachgewiesen werden konnte. Hier könnte sich eine längere Projektlaufzeit positiv auswirken; die Dauer der Intervention war in Kambodscha kürzer als in Malawi.
Im Februar und März dieses Jahres wurden Ergebnisse des IMCF-Projekts („Improving the dietary intakes and nutritional status of infants and young children through improved food security and complementary feeding counselling“ / Verbesserung der Nahrungsaufnahme und des Ernährungszustands von Säuglingen und Kleinkindern durch verbesserte Nahrungssicherheit und Ernährungsberatung) auf jeweils eintägigen Veranstaltungen in Lilongwe (Malawi) und Phnom Penh (Kambodscha) Vertretern der Regierungen und Nichtregierungsorganisationen präsentiert.
Der Gießener Anteil des im Jahr 2011 gestarteten Projekts zur Verbesserung von Ernährungssicherheit und Kleinkindernährung wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit insgesamt 1,35 Millionen Euro gefördert.
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