Online News: Ernähungsverhalten - Welchen Beitrag können „Boosts“ zur Entscheidungskompetenz leisten?
- 31.03.2025
- News
Stefan Herzog und Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung haben dazu gemeinsam einen frei zugänglichen Übersichtsartikel zum Thema Boosting verfasst, der zeigt, warum die Ziele von Befähigung, Aktivierung und Mündigkeit in dem Bemühen der Politik, Verhalten zu steuern, so dringlich sind. Die Wissenschaftler betonen, dass Menschen in einer kommerzialisierten und stark einwirkenden Umwelt leben, die von Werbung bis Social Media-Marketing darauf ausgerichtet ist, menschliches Verhalten zu beeinflussen. Boosting konzentriere sich darauf, grundlegende Kompetenzen zu entwickeln statt Verhalten zu lenken, wie es beispielsweise beim „Nudging“ der Fall ist.
Als Beispiel dafür ist die das Training im „lateralen Lesen“ genannt worden, einer Technik, mit Menschen die Glaubwürdigkeit von Online-Informationen durch Quellenanalyse bewerten können. Es sei wichtig, die Menschen mit den Fähigkeiten auszustatten, die ihre Autonomie schützen, so die Wissenschaftler. Dabei müsse Boosting für alle anwendbar und fair sein, so Ralph Hertwig, Direktor im Forschungsbereich Adaptive Rationalität des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Das langfristige Ziel sei, allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie benötigen, um sich in der heutigen Welt erfolgreich zurechtzufinden. Boosts haben das Ziel, aktives Entscheiden und autonome Handeln zu unterstützen, da beides wesentlich zum Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und Gesundheit beiträgt, so Hertwig.
Die Originalpublikation ist hier zu finden: Herzog, S. M., & Hertwig, R. (2025). Boosting: Empowering citizens with behavioral science. Annual Review of Psychology, 76, 851–881. https://doi.org/10.1146/annurev-psych-020924-124753
Quelle: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Pressemeldung vom 21.01.2025