Energydrinks bei Schülern problematisch © MarioGuti/iStock/Getty Images Plus

Energydrinks für SchülerInnen problematisch

SchülerInnen, die täglich Energydrinks konsumieren, leiden häufiger unter Problemen wie Schlafstörungen, Hyperaktivität und Verhaltensauffälligkeiten als solche, die keine Energydrinks konsumieren. Das ist eins der Ergebnisse des Präventionsradars 18/19 der DAK, einer Befragung von 14 242 SchülerInnen aus 13 Bundesländern.

Insgesamt durchläuft die Befragung drei Wellen innerhalb von zwei Jahren. Angefangen mit je 6 Bundesländern in den Schuljahren 2016/17 und 17/18 schloss die dritte Befragungswelle 2018/19 insgesamt 13 Bundesländer ein (Bayern, Hamburg und Saarland nahmen nicht teil) [1]. Teilgenommen haben 6 902 (1. Welle) bzw. 9.271 (2. Welle) und 14 242 (3. Welle) Schüler und Schülerinnen aus 83 Schulen. Die Befragungsinhalte umfassen:

  • Lebensgestaltung (Schulweg, körperliche Aktivität, Schlafverhalten…)
  • Persönlichkeitsmerkmale, psychisches Wohlbefinden (Stresserleben, ADHS, Einsamkeit…)
  • Konsumverhalten (Ernährungsgewohnheiten, Energydrinks, Kaffee, Alkohol, Wasserpfeife, Tabak, Cannabis)

Ernährungsgewohnheiten

Ein Aspekt ist das allgemeine Ernährungsverhalten. Demnach frühstücken nur rund die Hälfte der SchülerInnen zu Hause. Generell nehmen 77 % der Kinder und Jugendlichen gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie ein. Die Ergebnisse bestätigen frühere Daten, dass jüngere SchülerInnen öfter zu Hause frühstücken und gemeinsame Mahlzeiten einnehmen als ältere.

Konsum von Energy Drinks

Im Fokus des diesjährigen Präventionsradars stand die Untersuchung des Konsums von Energydrinks bei Schülerinnen und Schülern. Wie viele haben bereits diese koffeinreichen Getränke probiert und wie regelmäßig werden sie konsumiert? Auch hier wurde zwischen den Klassenstufen unterschieden.

Gerade im jungen Alter kann eine überhöhte Aufnahme von Energydrinks gesundheitsschädliche Auswirkungen haben, wie das BfR kürzlich mitteilte [2]. Verglichen mit Kaffee ist der Koffeinanteil in Energydrinks pro 100 mL niedriger. Auf die übliche Verzehrmenge berechnet wird jedoch mit Energydrinks mehr Koffein aufgenommen, denn eine Dose Energydrink enthält meist 300–500 mL. Sie enthält somit bis zu 160 mg Koffein, was etwa 3 Tassen Kaffee entspricht.

Die Befragung ergab, dass bereits mehr als die Hälfte der SchülerInnen Energydrinks probiert haben. Jungen konsumieren im Durchschnitt mehr Energydrinks als Mädchen, der Konsum steigt mit dem Alter, aber auch FünftklässlerInnen kommen schon in den Genuss des Koffein-Booster. Im Vergleich zu Gymnasien liegt der Konsum in anderen Schulformen mehr als doppelt so hoch (11 % vs. 25 %).

Im Rahmen des Präventionsradars wurden auch Korrelationen des Konsums von Energydrinks mit Gesundheitsmerkmalen untersucht. Dazu zählen Schlafstörungen, Übergewicht, emotionale Probleme, Hyperaktivität und Verhaltensauffälligkeiten/-probleme. Die Daten wurden je nach Konsumhäufigkeit eingeteilt verglichen mit Nicht-KonsumentInnen.

Demnach leiden 63 % der SchülerInnen, die täglich Energydrinks trinken, an Schlafstörungen. Ein Viertel dieser Störungen kann auf eine spätere Einschlafzeit zurückgeführt werden. Durch die zweijährige Beobachtung konnte auch der Gewichtsverlauf von Mädchen und Jungen, die an beiden/allen drei? Wellen teilnahmen, erfasst werden. Während 8 % der Nicht-KonsumentInnen an Übergewicht leiden, sind 16 % der täglichen KonsumentInnen davon betroffen.

Emotionale Probleme stehen ebenfalls in Zusammenhang mit hohem Konsum. 20 % der SchülerInnen mit hohem Konsum leiden unter emotionalen Problemen im Vergleich zu 8 % der Nicht-KonsumentInnen. 21 % der täglichen KonsumentInnen neigen des Weiteren zu Hyperaktivität, aber nur 6 % der Nicht-KonsumentInnen, bei 30 % der täglichen KonsumentInnen wurden Verhaltensprobleme festgestellt im Vergleich zu 4 % der Nicht-KonsumentInnen

Fazit

Aufgrund der potenziell negativen Auswirkungen auf die Gesundheit sollten SchülerInnen, und ganz besonders die der unteren Klassenstufen, auf Energydrinks weitestgehend verzichten. Der Präventionsbedarf scheint hierbei an Gesamt- und Realschulen höher zu sein als an Gymnasien.

Literatur

[1] Kinder- und Jugendgesundheit in Schulen. Ergebnisbericht der Welle 3. Präventionsradar Erhebung Schuljahr 18/19. URL: www.praeventionsradar.de/downloads/ergebnisbericht_SJ1819.pdf (Zugriff 24.09.19)
[2] BfR Stellungnahme: Übermäßiger Konsum von Energy Drinks erhöht Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf. Ernährungs Umschau news vom 15.07.2019. URL: www.ernaehrungs-umschau.de/news/15-07-2019-uebermaessiger-konsum-von-energy-drinks-erhoeht-gesundheitsrisiko-fuer-herz-und-kreislauf/ (Zugriff 24.09.2019)

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