Fingerabdruck von Bio-Lebensmitteln
- 01.02.2012
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Wissenschaftler aus elf europäischen Ländern wollen Licht in den Handel mit gefälschten Bio-Produkten bringen, denn jährlich werden mehrere Tausend Tonnen konventionell erzeugter Futter- und Lebensmittel als Bioware deklariert und in Europa verkauft. Von deutscher Seite ist die Universität Kassel am europaweiten Forschungsprojekt Authentic Food beteiligt.
„Der Anteil ökologischer Lebensmittel am Markt wächst seit Jahren stetig“, erklärt PD Dr. Johannes KAHL vom Fachgebiet Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur der Universität Kassel. Diese Lebensmittel werden oft zu einem höheren Preis angeboten als konventionelle Produkte. Eine Marktsituation, die immer wieder auch Betrüger anlockt. „Zusätzlich zur eigentlichen Zertifizierung könnten da validierte Methoden beitragen, um ökologische Lebensmittel schnell und sicher als solche erkennen zu können“, erklärt KAHL den Ansatz von Authentic Food. Ziel ist es, dem Konsumenten mehr Sicherheit zu bieten.
Bislang findet die Kontrolle der Ökobranche v. a. über Zertifizierungen statt, d. h., Lebensmittel dürfen als Bio-Produkte verkauft werden, wenn der landwirtschaftliche Betrieb als Ökobauernhof anerkannt und entsprechend zertifiziert ist. Ein Prozess, der sich seit Inkrafttreten der Bio-Verordnung sehr erfolgreich bewährt hat und Bio-Lebensmittel generell sicher macht. Eine Kontrolle der Lebensmittel selbst findet daher nur in Verdachtsfällen statt.
Die Wissenschaftler wollen im Rahmen von Authentic Food nun eine Vielzahl von analytischen Methoden bewerten und so klären, inwieweit mit diesen Methoden zuverlässige Aussagen über die Produktionsweise der Lebensmittel getroffen werden können. In dem Projekt soll der „spezifische Fingerabdruck“ ökologischer Lebensmittel gesucht werden. In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine große Zahl unterschiedlichster Analysemethoden entwickelt. Damit können Wissenschaftler nicht nur feinste Spuren von Pestizidrückständen ermitteln, sondern auch die geografische Herkunft mancher Lebensmittel erkennen. Ziel ist es nun, für die jeweiligen Produktgruppen die sinnvollste Kombination aus diesen Analysemethoden zu finden, um ebenso rasch wie zuverlässig Bio-Produkte von Fälschungen unterscheiden zu können. Authentic Food wird im Rahmen des Forschungsprojekts CORE Organic II von den verschiedenen Ministerien der beteiligten Länder unterstützt. Quelle: Universität Kassel, Pressemeldung vom 25.01.2012
Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 03/12 auf Seite 129.