Public Health Nutrition: Weniger Tumore bei Kindern seit der Folsäureanreicherung von Grundnahrungsmitteln in USA/Kanada
- 01.08.2012
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© TwilightArtPictures/Fotolia.com In den USA und Kanada wird seit 1998 Mehl mit Folsäure angereichert. Eine US-Forschergruppe aus Minneapolis konnte zeigen: Die Erkrankungsrate für den häufigsten bösartigen Nierentumor bei Vorschulkindern sank seitdem um 20 %.
Von 1986 bis 1997 war die Rate dagegen stetig angestiegen. Ähnliches gilt für den peripheren primitiven neuroektodermalen Tumor (PNET) bei Kindern: Er tritt bereits seit 1993 deutlich seltener auf (–44 %) [1]. Hier gibt es einen zeitlichen Zusammenhang mit einer Empfehlung der US-Behörden von 1992: Frauen im gebärfähigen Alter wurde geraten, täglich mind. 400 μg Folsäure zu sich zu nehmen. Die Forscher werteten Daten des US-Krebsregisters von 1986 bis 2008 zur Erkrankung von 0- bis 4-Jährigen aus. Es ist die bislang größte Untersuchung ihrer Art.
Gestützt werden die Ergebnisse durch eine kleinere Studie aus Ontario/Kanada mit ähnlich positiven Ergebnissen für Folsäure: Nachdem dort seit 1998 Mehl angereichert wird, gingen Wilms-Tumore bei Kindern um etwa 30 % zurück [2]. In Deutschland ist die Versorgungslage laut Nationaler Verzehrsstudie II (NVS II) noch mangelhaft [3]. Der Arbeitskreis Folsäure und Gesundheit (AKF) empfiehlt die Verwendung von mit Folsäure angereicherten Lebensmitteln wie Speisesalz im Haushalt. Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere sollten Folatsupplemente einnehmen. Folatreiche Lebensmittel sind bspw. Blattsalat, Spinat, Tomaten, Orangen, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Innereien.
Literatur: 1.Linabery AM et al. (2012) Childhood Cancer Incidence Trends in Association With US Folic Acid Fortification (1986-2008). Pediatrics 129: 1125–1133.
2. Grupp SG et al. (2011) Pediatric cancer rates after universal folic acid flour fortification in Ontario. J Clin Pharmacol 51: 60–65
3. Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht Teil 2, Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, 2008
Quelle: Arbeitskreis Folsäure & Gesundheit (AKF), Pressemeldung vom 24.07.2012
Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 09/12 auf Seite 494.