Werbung – Kinderärzte fordern Beschränkungen

20 000 bis 40 000 TV-Werbespots sind die Jahresbilanz eines fernsehenden Kindes. Gut die Hälfte aller Spots vermarkten Süßwaren, Limonaden und Knabberartikel. Dabei sprechen Firmen und Hersteller immer jüngere Altersgruppen an.

„Die Verankerung bestimmter Marken und Produkte schon bei 2- bis 5-Jährigen kann Ess- und Trinkgewohnheiten langfristig prägen.“ Prof. Dr. Berthold KOLETZKO, Leiter der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin kritisiert, dass dies nicht im Sinne einer gesundheitsfördernden Ernährung geschehe. Werbung spreche meistens Produkte an, die kaum wertvolle Inhaltsstoffe für Wachstum, Entwicklung und Gesundheit liefern und stattdessen viel zu viel Zucker, Fett und Salz enthalten.

Laut KOLETZKO sind in über 200 Erhebungen und Studien u. a. von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), von der American Academy of Paediatrics und vom US-Institute of Medicine klare Belege für die Wirksamkeit von Marketing und Werbung, die sich an Kinder richten, zu finden. Wie effektiv die zielgruppenorientierte Reklame sei, zeige die Adipositasrate, die bei Kindern an das Ausmaß der Fernsehwerbung, dem die Kinder und Jugendlichen ausgesetzt sind, gekoppelt sei.

Die DGKJ unterstützt daher das im Nationalen Aktionsplan IN FORM im Jahre 2008 formulierte Ziel, auf Werbung, die sich an Kinder unter zwölf Jahren richtet, zu verzichten und fordert eine baldige Umsetzung. Medienerziehung reiche für einen kritischen Umgang mit Werbung nicht aus, da Kinder bis zum Alter von etwa acht Jahren den „überredenden“ Charakter von Werbung meist nicht erfassen können. Unter 4-Jährige können kaum zwischen Programm und Reklame unterscheiden. In Schweden und Norwegen ist an Kinder unter zwölf Jahren gerichtete Werbung bereits generell untersagt. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) 20.10.2010

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