Beliebt, aber unklar: Gütesiegel auf Lebensmitteln
- 03.01.2011
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- Redaktion
Verbraucher bewerten Gütesiegel auf Lebensmitteln positiv, aber nur wenige wissen was sie bedeuten. Das hat eine aktuelle Verbraucherbefragung zum Thema Akzeptanz und Nutzung von Güte- und Qualitätssiegeln auf Lebensmitteln an der Fachhochschule Münster ergeben.
Das deutsche Bio-Siegel ist mit 90 % das bekannteste Gütesiegel bei Lebensmitteln, gefolgt von denen der Stiftung Warentest und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) (75 %). Den Befragten ist das deutsche Bio-Siegel mehr als sechsmal so bekannt wie das der Europäischen Union. Fairtrade und QS kommen immerhin auf gut 40 und 30 %. Dagegen ist die Bekanntheit vieler anderer Siegel deutlich geringer. Neuere Auslobungen wie das Eier-Siegel „KAT", „Glutenfrei" und „Ohne Gentechnik" oder auch die geschützte geographische Angabe kennen erst 6 bis 14 %.
Allerdings ist auch bei bekannten Siegeln vielen Verbrauchern die korrekte Bedeutung nicht bekannt. So gaben weniger als 50 % der Befragten an, sich gut damit auszukennen und etwa 40 % gehen beispielsweise davon aus, dass Produkte mit einem Siegel der Zeitschrift „Ökotest" automatisch mit wenig Zusatzstoffen hergestellt sind, und rund ein Drittel glaubt, die Zutaten würden aus ökologischem Anbau stammen. Das prüft „Ökotest" aber in der Regel gar nicht.
Den Autor der Studie, Prof. Holger BUXEL vom Lehrstuhl für Dienstleistungs- und Produktmarketing, verwundern die Ergebnisse angesichts der „Siegelflut, die in den letzen Jahren im Lebensmittelmarkt zu beobachten ist", nicht. „Viele Verbraucher scheinen schlicht überfrachtet zu sein." Trotzdem haben die Siegel offenbar zum Teil eine verkaufsfördernde Wirkung. Knapp 77 % der Befragten entschieden sich bei einem Produktvergleich schon einmal bewusst für ein Lebensmittel mit Siegel und ziehen besiegelte Produkte bei gleichem Preis den Alternativprodukten ohne Label vor. Die Studie kann als pdf unter
www.fhmuenster.de/fb8/downloads/buxel/10_Studie_Lebensmittelsiegel.pdf heruntergeladen werden. Quelle: Fachhochschule Münster, Fachbereich Oecotrophologie, Pressemeldung vom 18.10.2010
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 01/11 auf Seite 7.