Mediterrane Ernährung

Sabine Fankhänel, Frankfurt

Entspricht die Kost in den Mittelmeerländern eigentlich noch der, die Wissenschaftler als "mediterran" bezeichnen? Und wenn nicht, wie kann eine solche Ernährungsweise gefördert werden? Diese Fragen diskutierten Experten u. a. anlässlich des 4th Barcelona International Congress on the Mediterranean Diet vom 5. bis 7. März 2002.

Organisiert wurde der Kongress von der Fondación para el Desarrollo de la Dieta Mediterránea . Im Rahmen der Veranstaltung wurde ebenfalls der Grande-Covian-Award an Antonia und Dimitrios Trichopoulos, Griechenland, für ihre wissenschaftlichen Arbeiten über die mediterrane Ernährung verliehen.

Traditionelle mediterrane Ernährung

Der Konsensus 2000 zur mediterranen Ernährung fasst das Wissen über diese Ernährungsweise und ihren Stellenwert für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und Krebsleiden zusammen (s. Ernährungs-Umschau 47 (2000), Heft 3, S. 116–119). Basierend auf den Erkenntnissen aus der 7-Länder-Studie, bezeichnet "mediterrane Kost" eine Lebensmittelauswahl und -zubereitung, wie sie in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Mittelmeerraum vor allem unter der Landbevölkerung in Olivenanbaugebieten, z. B. auf Kreta, verbreitet war.

Diese ist charakterisiert durch den reichlichen Verzehr von Obst, (Wild-)Gemüse, Brot, Getreideprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Olivenöl ist der Hauptfettlieferant. Täglich werden Milchprodukte, vorrangig Joghurt und Käse, verzehrt, allerdings sind die Mengen verglichen mit den Ernährungsgewohnheiten in Mitteleuropa gering. Fisch und Geflügel werden häufiger verzehrt als "rotes" Fleisch, aber ebenfalls nur in geringen Mengen. Wenn Rotwein getrunken wird, dann in Maßen (1 Glas) zu den Mahlzeiten. Die meisten Lebensmittel stammen aus der Region, werden entsprechend der Saison ausgewählt, frisch zubereitet und weisen nur einen geringen Verarbeitungsgrad auf.

Insgesamt ist eine solche Kost kohlenhydratbetont. Die Gesamtfettzufuhr beträgt durchschnittlich zwar ca. 35 Energieprozent, aber es werden wenig gesättigte Fettsäuren, dagegen reichlich einfach ungesättigte aufgenommen. Weitere Kennzeichen der mediterranen Ernährung sind hohe Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen.

Die traditionelle "mediterranean diet" ist aber mehr als nur eine Ernährungsweise, vielmehr handelt sich um einen Lebensstil. Dabei steht "mediterran" u. a. für körperliche Aktivität, Zeiten der Muße (Siesta), die große Bedeutung familiärer und anderen sozialer Kontakte, eine stressarme, relativ gleichförmige Lebenweise im Einklang mit der Natur bzw. Umwelt. EU06/02


Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 06/02 ab Seite 244.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Ich weiß, dass ich nichts weiß: Umfrage-Hochs und -Tiefs weiter
Ernährungstherapie bei pädiatrischem Morbus Crohn weiter
German-Nutrition Care Process (G-NCP) – Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung weiter
Mangelernährung – ein diätetisches Problem in verschiedenen Settings weiter
Herzlichen Glückwunsch Sektion Hessen – DGE e. V. weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter