Prionkrankheiten

Hans A. Kretzschmar, Rosa Maria Lederer, München

Die Nachricht vom Auftreten der bovinen spongiformen Enzephalopathie in der deutschen Rinderpopulation im Herbst 2000 stellte im Sinne von H. M. Kepplinger ein Schlüsselereignis dar; denn es war ein Ereignis mit hohem Nachrichtenwert, rief große Aufmerksamkeit bei den Medien hervor und verursachte einen hohen Entscheidungsdruck auf Politik und Wirtschaft. Die Besorgnis in der Bevölkerung und das Informationsbedürfnis über die Art der Erkrankung und deren Folge auf die menschliche Gesundheit waren groß.

1986 wurde erstmals in Großbritannien die BSE beobachtet, eine Erkrankung von Rindern, die nach gängiger wissenschaftlicher Meinung von Prionen verursacht wird. Prionen gelten als die Erreger der transmissiblen spongiformen Enzephlopathien bei Mensch und Tier, sie bestehen überwiegend oder ausschließlich aus einem in seiner Konformation veränderten zellulären Protein. Durch den Handel mit erregerhaltigen Futtermitteln wurde die BSE vermutlich verschleppt und wird inzwischen mit viel geringerer Prävalenz in zahlreichen Ländern Europas und außerhalb Europa beobachtet.

Alles spricht dafür, dass eine vorher nie beobachtete neue Prionkrankheit des Menschen, die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD) und die BSE vom selben Erregerstamm verursacht werden, wenngleich der Übertragungsmodus, die mittlere Inkubationszeit und auch die molekularen Mechanismen der Prionvermehrung noch ungenügend bekannt sind. BSE und CJK gehören zu den transmissiblen spongiformen Enzephalopathien, die alle durch spongiöse Veränderung des Gehirns, Ablagerung von Prionprotein-Aggregaten und Untergang von Nervenzellen charakterisiert sind und nach kurzer Erkrankungsdauer zum Tode führen.

Maßnahmen zur Minimierung der weiteren Ausbreitung der BSE bei Nutztieren und der Übertragung auf den Menschen sind in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft getroffen worden. Darüber hinaus werden in der Forschung große Anstrengungen unternommen um den Infektionsmechanismus aufzuklären, die Diagnostik zu verbessern und therapeutische Strategien zu entwickeln. EU06/02


Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 06/02 ab Seite 216.

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