Potenzial von Carobballaststoffen in Prävention und Therapie der Hypercholesterinämie und des metabolischen Syndroms

Corinna Koebnick und Hans-Joachim F. Zunft, Potsdam

Die Frucht des Johannisbrotbaumes wird in den Mittelmeerländern seit vielen Jahrhunderten verzehrt. Der Anblick der braunen Hülsenfrucht in den großen immergrünen Bäumen weckt bei uns allerdings meist eher Erinnerungen an einen Mittelmeerurlaub als den Appetit auf ihren Verzehr. Von spanischen Missionaren wurde der Carobbaum (Abb. 1) im 19. Jahrhundert nach Mexiko und Kalifornien importiert, von wo aus er sich auch im gesamten südlichen Teil der USA ausbreitete.

Es ist aus zahlreichen Studien bekannt, dass lösliche, viskose, nicht aber unlösliche Ballaststoffe die Serum-Cholesterinspiegel senken können. Ballaststoffe aus Johannisbrot (Carob) gehören zwar zu den unlöslichen Ballaststoffen, können aber auf Grund ihres hohen Anteiles an Polyphenolen physiologische Wirkungen hervorrufen, die über das hinausgehen, was üblicherweise mit unlöslichen Ballaststoffen erreicht werden kann. Bei Nagetieren, denen eine cholesterinreiche Nahrung verabreicht wurde, bewirkte ein unlösliches, polyphenolreiches Ballaststoff-Präparat aus Johannisbrot (Carob) eine deutliche Abnahme des Gesamt- und LDL-Cholesterins. Das HDL-Cholesterin und die Triglyceride blieben hingegen unverändert. Der Effekt beruht wahrscheinlich darauf, dass Gallensäuren vermehrt an Ballaststoffbestandteile binden und mit den Faeces ausgeschieden werden.

In Humanstudien wurde bei Personen, die an Hypercholesterinämie leiden, durch den Konsum eines Carobballaststoff-Präparates (15 g/Tag) über 6 Wochen eine Absenkung des LDL-Cholesterins um 11,0 % erreicht. Diese relevante Cholesterinsenkung zeigt, dass Ballaststoffe aus Johannisbrot sich gut für eine wirksame diätetische Behandlung der Hypercholesterinämie eignen. Neuere Studien geben darüber hinaus Hinweise, dass polyphenolreiche Ballaststoffe (1) den glykämischen Index von Lebensmitteln senken und (2) entzündungshemmend wirken. Diese Eigenschaften könnten Carobballaststoffen besonders in der Behandlung von Erkrankungen des metabolischen Syndroms eine besondere Bedeutung geben.

Den vollständigen Artikel  finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/04 ab Seite 46.

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