Freisetzung von Phthalaten aus Infusionssystemen
- 05.04.2002
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- Redaktion
Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin - Hans-Josef Böhles, Jobst Henker, Berthold Koletzko, Mathilde Kersting, Michael J. Lentze, Reinhard Maaser, Friedrich Manz, Frank Pohland, Hildegard Przyrembel
Die Ernährungskommissionen der Deutschen Gesellschaften für Kinderheilkunde und Jugendmedizin empfehlen, Infusionsleitungen und -beutel aus ungeschützem Polyvinylchlorid (PVC) bei Kindern nach Möglichkeit zu vermeiden. Dem PVC werden verschiedene Phthalsäuredialkylester zugesetzt, vor allem das fettlösliche Diethylhexylphthalat (DEHP). Handelsübliche PVC-Schlauchsysteme für Infusionszwecke können ca. 40 % DEHP enthalten, das in vergleichsweise hohen Mengen durch Lipidemulsionen und fettlösliche Medikamentenzubereitungen herausgelöst wird.
Bei der parenteralen Ernährung kann bei Säuglingen und Kindern die duldbare tägliche DEHP-Aufnahme sehr deutlich überschritten werden. Phthalate weisen eine geringe akute Giftigkeit auf, können dosisabhängig bei chronischer Aufnahme aber gesundheitsschädlich sein. Im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes empfiehlt die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin deshalb, die DEHP-Zufuhr aus Infusionssystemen soweit als möglich zu vermeiden. Für die parenterale Ernährung in der Pädiatrie sowie die parenterale Zufuhr lipophiler Medikamentenzubereitungen sollten ausschließlich Mischbeutel und Schlauchsysteme verwendet werden, die nicht aus PVC gefertigt sind. Verfügbare und empfehlenswerte Alternativen sind aus Äthylenvinylacetat (EVA) hergestellte Mischbeutel bzw. mit Polyäthylen ausgekleidete Infusionsleitungen. EU04/02
Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 04/02 ab Seite 151.