Praktikum der Nährstoff-Biokinetik

Werner Kübler, Gießen

Mittels biokinetischer Methoden lassen sich relativ einfach quantitative Aussagen über biologische Prozesse in einem lebenden Organismus gewinnen. Daher sollen in dieser Reihe die grundlegenden Methoden der Biokinetik dagestellt werden. Die Beiträge in den folgenden Ausgaben werden sich mit Techniken zur Auswertung von Konzentrationskurven und der Biokinteik einzelner Nährstoffe befassen.


Einleitung

Wenn dem Körper von außen Stoffe zugeführt werden, folgen diese nach der Aufnahme wenigen, im Grunde sehr einfachen Regeln. F. H. Dost hat dies 1953 in seinem Buch "Der Blutspiegel" systematisch am Beispiel einiger Arzneimittel untersucht und damit der klinischen Praxis und Forschung zugänglich gemacht. Dost nannte das daraus entwickelte Verfahren einer rechnerischen Analyse der Konzentrationsbewegungen in Blutplasma und Geweben "Pharmakokinetik" . Unter dieser Bezeichnung hat es sich schnell weltweit verbreitet und ist zu einem unentbehrlichen Bestandteil der Klinischen Pharmakologie geworden.

Aber nicht nur Pharmaka folgen den Regeln der Pharmakokinetik; auch Nährstoffe und körpereigene Substanzen lassen sich auf ihrem Weg von der Aufnahme über die Verteilung in den Geweben bis zu Abbau und Ausscheidung mit geeigneten Methoden rechnerisch verfolgen (dies hat Dost schon 1953 am Beispiel von Glukose und Bilirubin gezeigt). Dafür erschien uns der Ausdruck "Pharmakokinetik" zu eng; "Biokinetik" (von griech. bíos = Leben) wird diesem erweiterten Bereich der kinetischen Analyse, der sich mit Bestandteilen des lebenden Organismus beschäftigt, besser gerecht.

Zudem ist eine semantische Unterscheidung zwischen der Kinetik von "Fremdstoffen" im weitesten Sinn (zu denen auch die meisten Arzneistoffe und Gifte gehören) und der Kinetik körpereigener Substanzen – auch wenn sie, wie Nährstoffe, ständig zugeführt werden müssen – sinnvoll: Zwar gelten auch für die letzteren die Grundregeln der Pharmakokinetik, sie müssen aber fast immer erheblich modifiziert werden (wir werden uns damit eingehend beschäftigen). Es ist also nur folgerichtig, wenn daran durch unterschiedliche Bezeichnungen erinnert wird. EU04/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 04/02 ab Seite 136.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Ashwa…was? Ashwagandha! weiter
© Olegsnow/iStock/Getty Images Plus
Der Antidepressant Food Score: Ein Instrument zur Einordnung der Dichte an Nährstoffen mit... weiter
Session des AK-Adipositas beim Adipositas-Kongress 2024 in Köln weiter
Politische Sommerreise weiter
Mangelernährung bekämpfen – eine gemeinsame Herausforderung weiter
FAQ zu den neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen erweitert weiter