Osteoporose - eine pädiatrische Erkrankung
- 06.09.2002
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Kirsten Grashoff, Frankfurt
Osteoporose hat sich zu einer Volkskrankheit entwickelt: Weltweit leiden etwa 75 Millionen Menschen an dieser Erkrankung, über fünf Millionen davon allein in Deutschland.
Trotzdem findet Osteoporose in der öffentlichen Diskussion wenig Beachtung. Auf dem Workshop "Gesund! – Bis auf die Knochen?!", den das Institut Danone für Ernährung e. V. in Kooperation mit Prof. Dr. Jürgen Schrezenmeir von der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel am 6. und 7. Juni 2002 durchführte, präsentierten Experten den aktuellen Wissensstand.
Definition der Osteoporose
Wie intensiv der Knochenstoffwechsel ist, machte Prof. Dr. Claus-Dieter Glüer, Klinikum der Christian-Albrechts-Universität, Kiel, deutlich. Von Geburt an unterliegt der Knochen einem ständigen Auf-, Ab-, und Umbau durch die Osteoblasten und Osteoklasten (knochenabbauende Zellen). Im Alter von etwa 30 Jahren erreicht der menschliche Knochen dann seinen "Bestzustand", d. h., die Knochendichte (Bone Mineral Density, BMD) ist optimal; die maximale Knochenmasse (Peak Bone Mass, PBM) ist erreicht.
Mit zunehmendem Lebensalter verschiebt sich das Gleichgewicht von Osteoblasten zu Osteoklasten, die Knochendichte wird geringer, die Mikroarchitektur verschlechtert sich und zunehmend auch die Qualität des Knochengewebes. Hormonelle Defizite, z. B. bei Frauen nach der Menopause, und körperliche Inaktivität beschleunigen diese Prozesse. Die Knochen werden immer brüchiger, so dass selbst geringe Krafteinwirkungen zu Brüchen führen können. Diese Veränderungen sind charakteristisch für das Krankheitsbild der Osteoporose, welches 1993 auf einer Konsensuskonferenz in Hongkong so definiert wurde: "Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die charakterisiert ist durch niedrige Knochenmasse und Beeinträchtigung der Mikroarchitektur des Knochengewebes mit daraus folgender erhöhter Knochenbrüchigkeit und Frakturanfälligkeit".
Die WHO konkretisierte 1994 diese Definition. Danach wird das Ausmaß der Osteoporose auf Basis der DXA(Dual-Energy-X-Ray-Absoptiometrie)-Knochendichtemessung (Goldstandard der Diagnostik) bewertet. Demnach sind alle weißen Frauen, deren BMD in der Lendenwirbelsäule (LWS) um mehr als 2,5 Standardabweichungen (SD) unterhalb der einer jungen, gesunden Normalpopulation liegt, als osteoporotisch einzuordnen (sog. T-Score). Diese Definition gilt zurzeit auch für Männer, da für sie noch keine ausreichenden Daten vorliegen. EU09/02
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 09/02 ab Seite 367.
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