50 Jahre DGE: Aktuelle Entwicklungen der letzten Jahre

Dr. Helmut Oberritter, DGE, Bonn

Am 4. November 1953 wurde die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als Zusammenschluss sieben bestehender Organisationen in Bad Neuenahr gegründet. In den 50 Jahren ihres Bestehens konnte sich die DGE als national und international renommierte Fachgesellschaft etablieren und bedeutende wissenschaftliche Aktivitäten entfalten sowie erfolgreiche Maßnahmen der Ernährungsaufklärung, Beratung und Qualitätssicherung wahrnehmen.

In den Gründungsjahren befand sich die Ernährung der Deutschen im Umbruch. Während der Kriegszeit bis in die 50er Jahre stand die Nahrungsknappheit in weiten Bevölkerungskreisen im Vordergrund, die "Fresswelle" mit ihren negativen gesundheitlichen Folgen war jedoch bereits im Entstehen.

Volle Lebensmittelregale in den Supermärkte und eine beängstigende Verbreitung von Adipositas und ernährungsmitbedingten Erkrankungen zeigen, dass die heutige Herausforderung im Management des Überflusses und der Bekämpfung der Überernährung besteht.

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums wurde die Geschichte der DGE in der Ernährungsumschau veröffentlicht. Hier sollen nun wesentliche Entwicklungen des letzten Jahrzehnts dargestellt werden.

Weiter entwickelte Strukturen

Die DGE ist ein eingetragener Verein, dessen oberstes Organ die Mitgliederversammlung ist. Die DGE wird vom ehrenamtlich tätigen Präsidium geleitet, das auch die wissenschaftliche Kompetenz einbringt. Dem Präsidium steht beratend ein Kuratorium zur Seite. Die Umsetzung der ernährungswissenschaftlichen Forschungsergebnisse und Erkenntnisse und die Durchführung von Maßnahmen erfolgt von den hauptamtlichen Mitarbeitern auf Bundes- und Landesebene.

Prof. Dr. Helmut Erbersdobler,
Präsident der DGEDas Präsidium hat sich in seiner Zusammensetzung kontinuierlich aktuellen Entwicklungen angepasst und besteht heute aus dem Präsidenten, zwei Vizepräsidenten und dem Schatzmeister, die das Geschäftsführende Präsidium bilden, weiteren elf gewählten Präsidiumsmitgliedern und kooptierten Persönlichkeiten.

Die fünf Abteilungen der DGE umfassen die entsprechenden Referate des Fachbereichs, in denen die fachlichen Aufgaben der DGE durchgeführt werden. Die Abwicklung von Finanzen und Haushalt, administrativen Aufgaben und Personalwesen obliegt der Verwaltung der DGE. In Hauptgeschäftsstelle und Sektionen verfügt die DGE heute über 55 Mitarbeiter/innen.
1992 wurde ein duales Leitungsprinzip für die Geschäftsführung eingeführt.

DGE-Sektionen – wichtige Ansprechpartner vor Ort


Zur besseren Wahrnehmung länderspezifischer Interessen und regionaler Ernährungsaufklärung und -beratung wurden in zahlreichen Bundesländern die Sektionen der DGE gegründet, rechtlich unselbstständige, regionale Einrichtungen der DGE.

So spielte die Sektion Schleswig-Holstein schon seit Mitte der 50er Jahre, beim Aufbau und der Koordination von Ernährungsberatungsstellen eine wichtige Rolle. In Berlin wurde Anfang der 60er Jahre die Sektion gegründet, Bremen und das Saarland kamen Ende der 70er hinzu, Hessen und Baden-Württemberg folgten in den 80er Jahren. Zu Anfang führten die regionalen Beratungsdienste direkte Verbraucherberatung zur Veränderung von Ernährungsverhalten durch. Heute stehen Multiplikatorenarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, breitenwirksame Maßnahmen und koordinierende Aufgaben im Vordergrund.

Neuorganisation – intern und extern

Im Zuge der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands kam es 1990 zwischen der DGE und der Gesellschaft für Ernährung in der DDR , Bergholz-Rehbrücke zu Gesprächen über einen Zusammenschluss beider Gesellschaften. Dies wurde durch den Beitritt von zahlreichen ehemaligen GfE-Mitgliedern zur DGE realisiert. Bereits im Jahr 1992 erfolgten die Sektionsgründungen in Sachsen und Brandenburg, im Jahr 1993 in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.

Im Verlauf der Jahre haben sich Satzung und Aufgaben der DGE kontinuierlich geändert, die Organisationsform wurde entsprechend angepasst.

Im Jahr 2000 ließ die DGE ein Organisationsgutachten zur Restrukturierung anfertigen. Dieses Gutachten kam zu dem Schluss, dass angesichts der hohen fachlichen Kompetenz der DGE deren Aktivitäten weiter ausgebaut werden sollten. Eine Verstärkung der wissenschaftlichen Aktivitäten, die bessere Vernetzung zwischen Hauptgeschäftsstelle und Sektionen sowie weiteren relevanten Einrichtungen im nationalen und internationalen Bereich, eine Ausbau der internationalen Aufgaben, professionelles Marketing für DGE-Produkte und -Dienstleitungen, die Einführung von Kosten-Leistungsrechnung und entsprechendem Projektmanagement – dies sind Aufgaben, die nun schrittweise realisiert werden. Eine sukzessive Anpassung der Organisationsstruktur der DGE angesichts dieser Aufgabenerweiterung ist ebenfalls vorgesehen.

In der Gründungszeit fiel die DGE in den Zuständigkeitsbereich des damaligen Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Angesichts steigender Gesundheitsprobleme durch Überernährung ging im Jahr 1962 – auf Erlass von Bundeskanzler Adenauer – die Zuständigkeit für die DGE in den Geschäftsbereich des damaligen Bundesministeriums für Gesundheitswesen über. Im Bereich des Bundesministeriums für Gesundheit verblieb die DGE bis zum Jahr 2001. Mit der Etablierung des neu konzipierten Ministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft kam die DGE Anfang 2001 in dieses Ministerium und damit in den früheren Zuständigkeitsbereich zurück. Die wohlwollende Förderung beider Ministerien trug dazu bei, dass sich die DGE als bedeutende Fachgesellschaft im Ernährungsbereich etablieren und profilieren konnte. EU10/03

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 10/03 ab Seite 394, weitere Mitteilungen der Verbände ab Seite 397.

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