Jodanreicherung von Lebensmitteln in Deutschland

Stellungnahme des BgVV vom 5. Dezember 2001

Zahlreiche Verbraucher und Hersteller sind durch Publikationen verunsichert, die behaupten, die Jodanreicherung von Lebensmitteln über Jodsalzzusatz oder indirekt über die Jodierung von Futtermitteln sei gesundheitsschädlich. Durch diese Jodanreicherung würde das Lebensmittelangebot für Schilddrüsenkranke eingeschränkt. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin betont, dass gesundheitliche Risiken bei Schilddrüsenpatienten oder Allergikern durch die freiwillige Jodanreicherung von Lebensmitteln wegen der geringen zugeführten Mengen ausgeschlossen sind.

Die durch Jodsalz und auch die Jodierung von Futtermitteln zugeführten Mengen an Jod leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu der Bekämpfung von Jodmangelkrankheiten in Deutschland. Gefahren können durch eine sehr hohe Jodaufnahme nach Gabe von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln, jodhaltigen Medikamenten, jodhaltigen Desinfektionsmitteln oder durch den Verzehr von sehr jodreichen Algenerzeugnissen entstehen. Das BgVV appelliert an alle Ärzte und Gesundheitsbehörden, Patienten und die Bevölkerung sachgerecht und verantwortungsvoll aufzuklären.

1. Jod ist ein lebensnotwendiger Nährstoff und wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Ohne Jod in der Nahrung kann kein Schilddrüsenhormon gebildet werden, was mit dem Leben praktisch unvereinbar ist. Das gilt sowohl für Menschen als auch Tiere.

2. Die empfohlene Nahrungsjodmenge beträgt in Abhängigkeit vom Alter bei Säuglingen 40–80 µg (Mikrogramm)/Tag und steigt progressiv bis auf 200 µg/Tag bei Jugendlichen und Erwachsenen. Liegt die Jodzufuhr langfristig unterhalb dieser Werte, entwickelt sich bei allen Altersstufen eine Reihe funktioneller und entwicklungsmäßiger Störungen bzw. Jodmangelkrankheiten.

3. Unter Jodmangelkrankheiten werden heute nicht nur schwere Formen, wie die Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) und im Extremfall bei Kindern Kleinwüchsigkeit mit Schwerhörigkeit und schweren geistigen Defekten (so genannter Kretinismus), sondern auch alle milden Formen eines nahrungsbedingten Jodmangels verstanden, die einen nachteiligen Einfluss auf die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern und Erwachsenen haben können. Rund 40 % der deutschen Bevölkerung haben eine mittels Ultraschall nachgewiesene Schilddrüsenvergrößerung. Viele davon leiden an hormonellen und an den sich daraus ergebenden gesundheitlichen Störungen. Besonders gefährdet sind Schwangere und Stillende und in der Folge Säuglinge und Kleinkinder. EU01/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 01/02 ab Seite B 2.

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